Wie funktioniert das Stromnetz?

Der Stromtransport vom Wasserkraftwerk zu Ihnen nach Hause läuft über ein hochtechnisches Stromnetz. Wir erklären Ihnen wie der Strom vom Kraftwerk in Ihre Steckdose gelangt.

Die unterschiedlichen Netzebenen

Für den Stromtransport benötigt man Stromleitungen. Sie als Verbraucher:in müssen also mit Ihrem Stromerzeuger über ein Stromnetz verbunden sein. Im Stromnetz gibt es je nach Spannung unterschiedliche Netzebenen auf denen unterschiedliche Energiemengen an ihr Ziel transportiert werden. Der im Kraftwerk produzierte Strom wird über die verschiedenen Netzebenen immer weiter verteilt, in immer kleineren Mengen und geringeren Spannungen, bis der Strom schließlich für Haushalte geeignet ist.

Alle Netzebenen sind durch Umspannwerke und Transformatorstationen verbunden. Diese Knotenpunkte wandeln den Strom auf die jeweilige Spannung um, bevor er weitertransportiert werden kann.

Die unterschiedlichen Netzebenen in Österreich

Höchstspannungsebene
Die höchste Ebene hat Spannungen von 220 kV (Kilovolt) und 380 kV. Durch diese Leitungen können große Energiemengen möglichst verlustarm über weite Strecken transportiert werden. Großkraftwerke speisen hier direkt ein.

Hochspannungsebene
In der Hochspannungsebene findet eine erste grobe Verteilung zur Versorgung von Städten statt. Auch große Industriebetriebe sind an dieses Netz angeschlossen. Die Spannung liegt bei 110 kV.

Mittelspannungsebene
Die Versorgung von Stadtteilen oder mehreren Ortschaften findet durch die Mittelspannungsebene (1 kV bis 36 kV) statt.

Niederspannungsebene
Über die regionalen Verteilernetze in den Bundesländern fließt der Strom zu den lokalen Niederspannungsnetzen. Dort kommt der Strom schlussendlich mit 230 Volt bei Ihnen zu Hause aus der Steckdose.

Das Nervenzentrum der Stromübertragung - APG

Für die stabile und sichere Stromübertragung ist in Österreich das unabhängig agierende VERBUND-Tochterunternehmen Austrian Power Grid AG (APG) zuständig. Das überregionale Übertragungsnetz der APG besteht aus ca. 7.000 km Stromleitungen und 3.500 Trassen.

Auch der internationale Stromaustausch wird durch die APG sichergestellt. Denn seit dem Ende der 1990er Jahre sind die Stromnetze der einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eng miteinander verknüpft. Das hat den Vorteil, dass Ausfälle von größeren Kraftwerken mithilfe der restlichen europäischen Kraftwerke rasch kompensiert werden können. So kann auch ein Totalausfall der Stromversorgung, ein sogenannter Blackout, verhindert werden.

APG Strom Übertragungsnetz
APG Übertragungsnetz © Austrian Power Grid AG
""

Das Netz im Gleichgewicht halten - die 50 Hertz Frequenz

Der Anteil der in Österreich produzierten erneuerbaren Energie wächst stetig. Bereits 81 % der Stromerzeugung stammt 2020 aus erneuerbaren Energiequellen. Vor allem Strom aus Wasserkraft ist die traditionell wichtigste Energiequelle. Aber auch Windkraft und Photovoltaik wurden in den vergangen Jahren stark ausgebaut.

Um unser Stromnetz stabil mit Energie zu versorgen, müssen Stromerzeugung und Stromverbrauch zu jeder Tageszeit in gleichen Maßen erfolgen. D.h. es muss genau die Menge an Strom erzeugt werden, die gerade verbraucht wird. Die Maßzahl dafür ist die Netzfrequenz, die in Hertz angegeben wird. In Europa muss die Frequenz genau 50 Hertz betragen, um die Stromversorgung intakt halten zu können. Weicht die Frequenz zu stark ab, also wird zu viel oder zu wenig Strom produziert als verbraucht wird, hat das Kurzschlüsse und Stromausfälle zur Folge.

""

Fahrplanmanagement & Bereitstellung von Regelenergie

Deshalb muss für die Stromerzeugung ein sogenannter Fahrplan erstellt werden. Dieser Fahrplan basiert auf Prognosen des Verbrauchs und legt fest, wann wie viel Energie produziert werden muss. Gerade bei Sonnen- und Windenergie ist das vom Wetter abhängig und wird auch in den Berechnungen berücksichtigt. 
Kommt es zu Abweichungen vom Fahrplan, muss Regelenergie bereitgestellt werden. Diese Regelenergie wird durch Kraftwerke eingesetzt und kann innerhalb von wenigen Sekunden die Schwankungen im Stromnetz ausgleichen.
""

Erneuerbare Energien gehen ans Netz

Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien kommt es vermehrt zu Schwankungen im Stromnetz. Grund dafür sind Fehlprognosen des Wetters, die auch Auswirkung auf die Erzeugung haben. Daher ist es wichtig, das Stromnetz weiterzuentwickeln und in ein nachhaltiges Übertragungsnetz zu investieren. Damit kann die sichere Stromversorgung auch zukünftig gewährleistet werden.