APG fordert rasche Genehmigung der 380-kV-Steiermarkleitung

11.02.2005Wien

Die unverzügliche Realisierung der von der VERBUND-Austrian Power Grid AG (APG) zur UVP eingereichten Freileitung ist der einzige ökologisch und ökonomisch sinnvolle Weg, die für den Süden Österreichs bereits äußerst kritische Situation bei der Versorgung mit elektrischer Energie zu entschärfen und eine dauerhafte Sicherung der Stromversorgung möglichst rasch zu realisieren.

Die APG sieht sich nach neuerlicher, eingehender technischer, wirtschaftlicher, ökologischer und rechtlicher Überprüfung in ihrer durch umfangreiche Untersuchungen gewonnenen Ansicht bestätigt, daß eine Verkabelung bzw. Teilverkabelung der 380-kV-Steiermarkleitung aus technischen, ökologischen und ökonomischen Gründen nicht vertretbar ist. Eine Verkabelung hätte außerdem massive negative Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit und wäre zudem ein energiewirtschaftliches Experiment. Diese Position wird einheitlich von allen europäischen Netzbetreibern vertreten. Verkabelungen im 380-kV-Übertragungsnetz sind nicht Stand der Technik. In Europa sind von mehr als 100.000 km nur einige hundert km verkabelt, nämlich hauptsächlich dort, wo es nicht anders geht, wie städtische Gebiete oder Flughäfen.

Gegen eine Verkabelung bzw. Teilverkabelung der Steiermarkleitung sprechen weiterhin folgende Fakten:

  • Eine gegenüber der Freileitung wesentlich unsicherere Betriebsführung sowie bei Reparaturen Ausfallzeiten von bis zu zwei Monaten mit massiven Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit weiter Teile des österreichischen Stromnetzes.
  • Eine Kostenrelation im Verhältnis von 1:8,4 zwischen Freileitung und Verkabelung.
  • Eine Teilverkabelung von 10 % bzw. 20 % würde - neben den beschriebenen ökologischen Auswirkungen in den verkabelten Abschnitten - zu einer Verdoppelung bzw. Verdreifachung im Vergleich zu den Freileitungskosten führen. Auch hier hat die deutlich unsicherere Betriebsführung massive Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit.
  • Die Verkabelung von 380-kV-Leitungen stellt zusätzlich einen beträchtlichen negativen ökologischen Eingriff in die Umwelt dar, wie etwa Bodenaustrocknung durch die Erwärmung des Kabels und eine dadurch bedingte Veränderung des Wasserhaushalts.

Die ökologisch gravierenden Auswirkungen der in der Bauphase 30 m breiten Kabeltrasse werden zusammen mit den technischen und wirtschaftlichen Problemen von der Fachwelt und auch von mehreren Sachverständigen in ihren UV-Gutachten negativ bewertet.

Seit dem Jahr 2001 wurde die absolute Grenze der Leitungsbelastungen bei allen Nord-Süd-Hochspannungsleitungen der APG massiv und nachhaltig überschritten. Damit wurde das Risiko eines großräumigen massiven Stromausfalles erheblich erhöht. Gerade das Jahr 2003 zeigte die Folgen solcher Überlastungen, wie z. B. beim Italien-Blackout und anderen Netzstörungen, auf. In Österreich konnte ein ähnlicher Netzzusammenbruch bisher nur aufgrund glücklicher Umstände in Verbindung mit Notmaßnahmen in Form von umfangreichem und teurem Engpaßmanagement verhindert werden.

Erst kürzlich bestätigte eine weitere Untersuchung der TU-Graz, daß nur durch die unverzügliche Schließung des 380-kV-Ringes im Bereich der Steiermarkleitung und der Salzburgleitung eine sichere Betriebsführung des Übertragungsnetzes in Österreich auch in Zukunft möglich ist. Nur durch einen sicheren und leistungsstarken 380-kV-Ring können einerseits die jährlichen Verbrauchszuwächse sowie andererseits die rapide und massive Zunahme neuer regenerativer Stromquellen, insbesondere der Windkraft, bewältigt werden. Darüber hinaus ist der 380-kV-Netzausbau Voraussetzung für den Zugang zum europäischen Strommarkt, der wiederum wettbewerbsfähige Preise für die österreichische Wirtschaft ermöglicht.

Zur unverzüglichen Sanierung der krisenhaften Belastung der Nord-Süd-Leitungen des APG-Höchstspannungsnetzes wurde von der APG Ende 2003 ein in technischer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht optimiertes Freileitungsprojekt zur Schließung des östlichen Teiles des 380-kV-Ringes zur Genehmigung nach dem UVP-Gesetz bei den Landesregierungen Steiermark und Burgenland eingereicht. Dabei war und ist die Fertigstellung der 380-kV-Leitung bis 2006 das angestrebte und auch immer wieder kommunizierte Ziel, nicht zuletzt weil die unausweichliche Schließung thermischer Kraftwerke im Süden Österreichs ab 2006 die schon jetzt kritische Situation für Österreichs untragbar verschärfen wird.

Bei der Vorbereitung der Projekteinreichung hat sich die APG sehr intensiv mit der Alternative einer Verkabelung befaßt. Diese Untersuchungen sind Bestandteil der zur UVP eingereichten Umweltverträglichkeitserklärung (UVE). Die jetzt durchgeführte neuerliche eingehende Überprüfung in technische, wirtschaftliche, ökologische und rechtlicher Hinsicht hat zu keinen neuen Erkenntnissen geführt.

Abschließend weist die APG nochmals darauf hin, daß das zusammenfassende UV-Gutachten der Behörde zu dem Schluß kommt, daß die eingereichte Freileitung umweltverträglich ist.