Kraftwerk Voitsberg: Greenpeace-Forderungen gehen an der Realität vorbei

13.07.2005Wien

Die für das Jahr 2006 anstehende Schließung des Braunkohlekraftwerkes Voitsberg ist aufgrund der Beendigung des angrenzenden Kohlebergbaues aus wirtschaftlichen Gründen unausweichlich. Auch der von verschiedenen Seiten geforderte Umbau in ein Biomasse-Kraftwerk kommt nach genauer Prüfung der technischen, ökonomischen und ökologischen Fakten nicht in Betracht, stellt der VERBUND, Österreichs führendes Elektrizitätsunternehmen, einmal mehr unmißverständlich klar.

„Sollte sich ein konkretes Fernwärme-Kraftwerksprojekt einer Investorengruppe als wirtschaftlich erweisen, ist aber eine Mitwirkung des VERBUND in Form einer Beteiligung durchaus möglich, was wir ja bereits vor Monaten mit der steirischen Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer vereinbart haben“, erklärt dazu Dipl.-Ing. Hans Haider, Generaldirektor des VERBUND.

Die Forderungen von Greenpeace, das 330-Megawatt-Kraftwerk Voitsberg zu einer 70-MW-Biomasse-Anlage umzubauen, geht - so der VERBUND - technisch an der Realität total vorbei und ist auch ökologisch äußerst fragwürdig. Laut Untersuchungen des VERBUND wäre lediglich ein Umbau auf Steinkohle wirtschaftlich darstellbar gewesen, wurde aber nicht zuletzt aus ökologischen Gründen (Stichwort: CO2-Emissionen) verworfen.

Ebenso fragwürdig ist die Greenpeace-Forderung, jährlich eineinhalb Millionen Schüttraummeter Biomasse aus dem Umland zu gewinnen, da dieser Brennstoff mit mehr als 20.000 Lkw-Zügen, das sind 54 Fuhren täglich, zum Kraftwerk geschafft werden müßte.

Die VERBUND-Berechnungen haben ergeben, daß für die Wärmeversorgung des Großraumes Voitsberg eine Biomasse-Anlage mit rund 15 Megawatt elektrische Leistung ausreichend ist, und nicht - wie Greenpeace fordert - eine 70-MW-Anlage.

Eine Entscheidung über Nachfolgeprojekte ist abhängig von der Steirischen Gas-Wärme GmbH (STGW), welche die Region mit Fernwärme versorgt. Zur Sicherung der steirischen Stromversorgung forciert der VERBUND das Projekt eines Gas-Kombi-Kraftwerks in Mellach südlich von Graz, welches bei 800 MW elektrischer und 250 MW thermischer Leistung in etwa gleich viel CO2-Emissionen verursacht, obwohl es rund dreimal so viel Strom erzeugt wie das Braunkohlekraftwerk Voitsberg.

„Zur nachhaltigen Sicherung der Energieversorgung des Wirtschaftsstandortes Steiermark will der VERBUND in den kommenden Jahren in den Ausbau von Kraftwerken und Netzen insgesamt rund beinahe 600 Mio. Euro investieren. Das macht deutlich mehr Sinn, als das Geld für Projekte zu verschwenden, die weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar sind“, meint Haider dazu abschließend.