Gefahr für Netzsicherheit und Ausbau der erneuerbaren Energien

18.11.2008Wien

Die VERBUND-Austrian Power Grid AG (APG) hat am 18. November 2008 ihre Stellungnahme zur geplanten Novelle des Salzburger Landesenergiegesetzes (LEG), welches anscheinend eine Verkabelung im 380-kV-Ring erzwingen will, abgegeben und warnt vor ernsten Auswirkungen.

Das vorliegende gemeinsame Freileitungskonzept von VERBUND-Austrian Power Grid AG und Salzburg AG, das unter anderem eine zukunftsgesicherte Netzverstärkung bei gleichzeitiger Reduktion von netto ca. 100 km Leitungen im Salzburger Landesnetz vorsieht, wäre damit hinfällig. Das würde bedeuten: Neuer Planungsstart, immenser Zeitverlust, kein Abbau bestehender Leitungen, hohe rechtliche Risken.

APG setzt sich für Lückenschluss ein
Die APG lehnt die vorgesehenen Gesetzesänderungen ab, da durch diese Bestimmungen der 220-/380-kV-Freileitungsbau in Salzburg faktisch unmöglich gemacht wird. Die APG wird sich im Sinne Ihrer Verantwortung weiterhin vehement für den Lückenschluss im österreichischen Höchstspannungsring und dessen rasche Umsetzung auf Basis bewährter Freileitungstechnologie einsetzen. Ohne Investitionen in die Netzinfrastruktur sind aber wichtige Wasserkraftprojekte, die wesentlich zum Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern beitragen, aber auch eine verstärkte Nutzung der Windenergie, nicht umsetzbar.

Mehrkosten müssten vom Endverbraucher gezahlt werden
Mehrere Expertengutachten und Bescheide bestätigen, dass eine Verkabelung auf Teilstrecken des 380-kV-Rings ein höchst riskantes "Experiment" wäre. Zudem würde das gemeinsam mit der Salzburg AG erarbeitete Freileitungskonzept rund 372 Mio. Euro kosten (davon rund 170 Mio. Euro reine Leitungsbaukosten), während sich die Kosten mit der Novelle des LEG um rund 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro erhöhen würden. Diese Mehrkosten würden die Endverbraucher über ihre Stromrechnung bezahlen.

"Wir haben in der fachlichen Auseinandersetzung mit dem KEMA-Gutachten unsere Stellungnahme zur Kabelfrage gründlichst erarbeitet und der Landesregierung im Mai diesen Jahres vorgelegt. Bis heute gab es darauf keine Reaktion. Stattdessen wird uns nun das Kabelgesetz auf den Tisch gelegt, ohne dass unsere Bedenken ausgeräumt oder unsere Argumente berücksichtigt wurden. Und unabhängig von der verfassungsrechtlichen Zulässigkeit des Gesetzesentwurfs sind Kabel im österreichischen 380-kV-Ring mit seinen spezifischen Anforderungen einfach nicht Stand der Technik. Daran kann auch diese Gesetzesnovelle nichts ändern", betont APG-Vorstand Heinz Kaupa.

Appell an die Landesregierung
"Im Vordergrund steht für uns die Frage der Netzsicherheit - hier besteht für uns kein Spielraum. Aber letztlich würden darüber hinaus auch enorme Mehrkosten entstehen - und die Frage ist, wird das der Regulator anerkennen und würden das die anderen Bundesländer zahlen. Wir fordern daher die Landesregierung auf, diesen Schritt zu überdenken und von einer übereilten Gesetzesbestimmung Abstand zu nehmen", so APG-Vorstand Thomas Karall.