Wie kommt Erdgas in Ihr Zuhause?

Erdgas ist nahezu weltweit im Einsatz und nur in bestimmten Regionen vorzufinden. Daher muss Gas 24 Stunden, 7 Tage die Woche über lange Strecken weitergeleitet werden, um in Ihrem Zuhause anzukommen. Der Transport funktioniert meist über Pipelines.

So wie es beim Stromnetz die regionalen Netzbetreiber und überregional die Austrian Power Grid (APG) gibt, wird auch das Gasnetz von eigenen Netzbetreibern betreut. Überregional sorgt Gas Connect Austria in Österreich für den Betrieb und die Errichtung von Erdgas-Leitungen und ist mit 51 % im Eigentum von VERBUND. Gas Connect Austria betreibt ein rund 2.000 km langes Erdgas-Hochdruckleitungsnetz und dient auch als zentrale Drehscheibe für die Verteilung innerhalb Europas.

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Drehscheibe Baumgarten

Die wichtigste und größte heimische Import- und Übernahmestation für Erdgas liegt in Baumgarten im Marchfeld, an der Grenze zur Slowakei. Dort wird ein Großteil des Gases, das aus Norwegen und anderen Ländern in Österreich ankommt, übernommen, gemessen, geprüft und weiterverteilt. Das geschieht über Pipeline Systeme, die das Gas zu Verbrauchszentren in Österreich und ins EU-Ausland transportieren. Vom Knotenpunkt Baumgarten wird das Erdgas sternförmig in alle Himmelsrichtungen geleitet: in den Süden Richtung Italien, Slowenien und Kroatien, in den Osten Richtung Ungarn und Slowakei und in den Westen Richtung Deutschland und Frankreich.
Gasleitung

Wie wird Erdgas transportiert? - Gasleitungen

Das Erdgas wird größtenteils über unterirdische Pipelines transportiert und mit einem Druck von ca. 70 bar durch die Leitungen gepresst. Die eingesetzten Rohre haben einen Durchmesser von 20 cm bis 1,4 m. Damit das Gas nicht zu viel an Druck und somit Geschwindigkeit verliert, gibt es in Abständen von 70 km bis 200 km Verdichterstationen. So wird der konstante Erdgasfluss von etwa 28 km/h sichergestellt.
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Wie wird Erdgas transportiert? – Flüssiges Gas per Schiff

Wenn Gas über Ozeane transportiert werden muss, ist der Bau von Pipelines nicht rentabel oder möglich. Eine Transportalternative ist das Erdgas auf -162 Grad Celsius abzukühlen. Es erreicht dann einen flüssigen Zustand und kann per Spezialschiffen transportiert werden – man spricht von Liquefied Natural Gas (LNG). Der Vorteil ist, dass sich bei der Verflüssigung das Volumen enorm reduziert und große Mengen befördert werden können. Am Zielort wird das flüssige Gas wieder in Erdgas umgewandelt und über die Leitungen weitertransportiert. Eine Flüssiggasheizung wird in der Regel nur eingesetzt, wenn der Anschluss an das öffentliche Gasnetz fehlt.
Wofür Gas verwendet wird

Wie wird aus Erdgas Wärme?

Das Erdgas fließt über ein komplexes Gasnetz über Leitungen zu Ihnen nach Hause. Möchten Sie Wasser erwärmen oder Ihre Wohnung heizen, funktioniert das beispielsweise über die Gasheizung. Sobald Ihr Heizungsregler Wärmebedarf meldet, schlägt der sogenannte Piezozünder an und die Gasleitung öffnet sich. Dabei wird das einströmende Gas entzündet, im Gasbrenner verbrannt und es entsteht Wärme. Die verspätete Öffnung der Gaszufuhr ist ein wichtiger Sicherheitsmechanismus, denn er verhindert das Einströmen zu großer Gasmengen. 
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Ist Gas gleich Gas?

Es gibt unterschiedliche Arten zur Gewinnung von Gas. Das derzeit gängigste Gas ist das konventionelle fossile Erdgas, das zwischen 1.000 und 7.000 Metern Tiefe aus Erdgas-Lagerstätten nach oben gefördert wird und über das Verteilungsnetz nach Hause gelangt. Doch auch grünere Alternativen zum konventionellen Gas sind bereits im Umlauf und werden erforscht. Erneuerbares Biogas z.B. wird durch die Zersetzung organischer Abfälle oder nachwachsender Rohstoffe gewonnen und gilt als klimaneutral. Denn die vergärenden Pflanzen haben in ihrer Lebenszeit die Menge an CO2 gebunden, die bei der Verbrennung von Biogas wieder freigesetzt wird. Reines Bio-Gas ist derzeit aber nur begrenzt verfügbar.