Baustart für das Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3
17.09.2021Kaprun
Bis 2030 soll in Österreich Strom zu 100 % (national, bilanziell) aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Das Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3, dessen Baustart heute gefeiert wurde, wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Insbesondere, um Strom aus von Wetter und Tageszeit abhängigen Erzeugungsformen dann zur Verfügung zu stellen, wenn er auch gebraucht wird.
Kaprun hat eine lange Wasserkraft-Tradition. Mit dem feierlichen Baustart für das Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3wurde heute, Freitag, der Geschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender von VERBUND: „Nirgendwo wird die Bedeutung der Wasserkraft für Österreich und VERBUND so deutlich, wie hier: Kaprun ist eine der tragenden Säulen der österreichischen Stromversorgung. Die 480-Mio.-Euro-Investition in das Pumpspeicherkraftwerk macht sie noch stabiler.“
In diesem Zusammenhang mahnte Strugl einen Klimawandel ein: „Das Gelingen der Energiewende liegt im globalen öffentlichen Interesse. Daher: Weg vom Klima des Verhinderns, hin zu einem Klima des Ermöglichens.“ Eine wesentlicher Aspekt dabei sei Ehrlichkeit, denn „die unsichtbare, spurlose Energiewende wird es nicht geben, wenn wir die heimische, erneuerbare Erzeugung für die Zielerreichung bis 2030 um 27 Mrd. Kilowattstunden ausbauen müssen – das ist mehr als das doppelte der Jahresstromerzeugung an der Donau.“
Limberg 3 wird nach der Fertigstellung ein Kraftwerk, das in der Auslegung ganz besonders auf die zukünftigen Bedürfnisse der Energiewende zugeschnitten ist. Es kommen mit variablen drehzahlgeregelten Pumpturbinen spezielle Maschinensätze zum Einsatz, die hoch flexibel auf den zunehmenden Bedarf an Ausgleichs- und Regelenergie im Netz reagieren können. Angesichts der steigenden Anforderungen durch den Ausbau volatiler Erzeugungsformen handelt es sich dabei um wichtige Dienstleistungen für die Netzstabilität – eine der wesentlichen Voraussetzungen für die sichere und leistbare Stromversorgung.
Geplant ist darüber hinaus, das Stauziel des Speichers Wasserfallboden um 8 m anzuheben, um nicht nur zusätzliche Flexibilität, sondern auch zusätzliche Speicherkapazität bereit zu stellen. Die dafür notwendige Erhöhung der Limberg-Sperre lässt sich durch vorhandene Baureserven unter Aufrechterhaltung der uneingeschränkten Talsperrensicherheit realisieren.
Zusätzlich zur unterirdischen Bauart umfasst das Gesamtvorhaben eine Vielzahl an ökologischen Maßnahmen. Ein besonderes Highlight ist die Errichtung des 24 ha große Europaschutzgebiets „Alpines Schwemmland Drossen“, welches bis in die Drossenschlucht reicht. Zudem wird im Bereich unterhalb der Sperre ein Projekt umgesetzt, bei dem Spuren aus der Bauzeit der 1950er-Jahre durch Renaturierung beseitigt werden.
In diesem Zusammenhang mahnte Strugl einen Klimawandel ein: „Das Gelingen der Energiewende liegt im globalen öffentlichen Interesse. Daher: Weg vom Klima des Verhinderns, hin zu einem Klima des Ermöglichens.“ Eine wesentlicher Aspekt dabei sei Ehrlichkeit, denn „die unsichtbare, spurlose Energiewende wird es nicht geben, wenn wir die heimische, erneuerbare Erzeugung für die Zielerreichung bis 2030 um 27 Mrd. Kilowattstunden ausbauen müssen – das ist mehr als das doppelte der Jahresstromerzeugung an der Donau.“
Salzburg: Stark in der Wasserkraft
Landeshauptmann Wilfried Haslauer betonte bei der Auftaktfeier die Bedeutung der Klima- und Energiepolitik: „Intelligente Klima- und Energiepolitik zählt mit Sicherheit zu den größten kommenden politischen Herausforderungen unserer Zeit. Unsere Energiepolitik in Salzburg zielt nicht nur auf den Klimaschutz und die langfristige Versorgungssicherheit ab, sondern sieht die Wettbewerbsfähigkeit als wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Wertschöpfung und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Wir wollen ganz bewusst auch die wirtschaftlichen Chancen der notwendigen Energiewende nutzen. Innovation, Effizienz, Wirtschaftlichkeit und standortangepasste Wahl der Energieform spielen eine bedeutsame Rolle. Mit diesem Projekt Limberg 3 unterstreichen wir zweifelsohne unsere Stärken und verfolgen weiterhin konsequent unseren Weg zur Umsetzung der Ziele unserer Klimastrategie 2050“, so Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer.Rasche Verfahren
Über die Voraussetzungen, die gesteckten Ziele auch erreichen zu können, sprach VERBUND-Aufsichtsratsvorsitzender Martin Ohneberg: Das Ziel, 100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030 ist bekannt. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz gibt es auch einen Rahmen. Was wir jetzt brauchen, sind Projekte, die den erforderlichen Strom auch erzeugen. Wir haben keine Zeit zu verlieren und können uns Verfahren, die uns auf dem Weg in die erneuerbare Zukunft ausbremsen, nicht leisten. Daraus einen Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit zu konstruieren halte ich für eine üble Unterstellung. Verfahren auf höchstem Niveau und deren rasche Abwicklung sind kein Widerspruch sondern Gebot der Stunde – und im internationalen Vergleich durchaus Standard.Herausforderungen der Zukunft
Der massive Ausbau der erneuerbaren Erzeugung bringt auch neue Herausforderungen mit sich, wie VERBUND-Vorstandsmitglied Achim Kaspar betonte: „Hier ist Wasserkraft eine verlässliche Größe und ideale Partnerin in einer CO2-freien Stromzukunft. Die Trumpf-Karte der Wasserkraft ist ihre Vielseitigkeit, die sich ganz besonders hier in Kaprun unter Beweis stellt. Keine andere Technologie ist in der Lage, Strom im großen Stil so effizient zu speichern und dann hochflexibel zur Verfügung zu stellen, wenn er gebraucht wird. Die Wasserkraft ist die Möglichmacherin der Energiewende.“Investitionen in den Standort
Auf die Bedeutung Kapruns und die daraus resultierenden, laufenden Investitionen in den Standort ging Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH ein. „Wir haben alleine in den letzten 10 Jahren – inkl. Limberg 3- nahezu 900 Mio. Euro in Kaprun investiert. Das sind Investitionen in den Standort, in die erneuerbare Energiezukunft aber vor allem auch in die heimische Wirtschaft: Wenn wir drei Euro investieren, profitiert die heimische Gesamtwirtschaft im Ausmaß von zwei Euro. 2/3 der Wertschöpfung verbleibt im Inland. Zudem sichert jede investierte Million mehr als sieben Vollzeitarbeitsplätze.“Kaprun unverzichtbar
Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH, ging auf die herausragenden technischen Details der Grünen Batterie in Kaprun ein: „Wir zeigen in Kaprun, welches Potenzial auch in bestehenden Anlagen liegt. Die beiden großen Wasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von in Summe über 160 Mio. m³ ermöglichen zusätzlich zu den bereits in Betrieb befindlichen Kraftwerken Limberg 1 und Limberg 2 die Errichtung eines weiteren gewaltigen Flexibilitätspaketes. Limberg 3 kann nach der Fertigstellung 2025 mit den beiden jeweils 240 MW leistungsstarken hochflexiblen Pumpturbinen in rekordverdächtigen Reaktionszeiten einen wichtigen Beitrag zur Blackout-Vorsorge leisten. Mit der zusätzlichen Leistung können beispielsweise bis zu 100 neue Windräder oder 100.000 Haus-PV-Anlagen in Sekundenschnelle ersetzt oder unterstützt werden. Kaprun mit in Summe über 1.100 MW Leitung wird damit eine unverzichtbarer Powerbank für die sichere, saubere und leistbare Stromversorgung in Österreich.“Über das Projekt Limberg 3
Beim in 2017 genehmigten Kraftwerk Limberg 3 handelt sich um ein Pumpspeicherkraftwerk mit einer Leistung von insgesamt 480 Megawatt. So wie Limberg 2, das 2011 in Betrieb genommen wurde, wird es vollkommen unterirdisch zwischen den beiden bestehenden Speicherseen Mooserboden (Stauziel 2.036 m) und Wasserfallboden (Stauziel 1.672 m) errichtet.Limberg 3 wird nach der Fertigstellung ein Kraftwerk, das in der Auslegung ganz besonders auf die zukünftigen Bedürfnisse der Energiewende zugeschnitten ist. Es kommen mit variablen drehzahlgeregelten Pumpturbinen spezielle Maschinensätze zum Einsatz, die hoch flexibel auf den zunehmenden Bedarf an Ausgleichs- und Regelenergie im Netz reagieren können. Angesichts der steigenden Anforderungen durch den Ausbau volatiler Erzeugungsformen handelt es sich dabei um wichtige Dienstleistungen für die Netzstabilität – eine der wesentlichen Voraussetzungen für die sichere und leistbare Stromversorgung.
Geplant ist darüber hinaus, das Stauziel des Speichers Wasserfallboden um 8 m anzuheben, um nicht nur zusätzliche Flexibilität, sondern auch zusätzliche Speicherkapazität bereit zu stellen. Die dafür notwendige Erhöhung der Limberg-Sperre lässt sich durch vorhandene Baureserven unter Aufrechterhaltung der uneingeschränkten Talsperrensicherheit realisieren.
Zusätzlich zur unterirdischen Bauart umfasst das Gesamtvorhaben eine Vielzahl an ökologischen Maßnahmen. Ein besonderes Highlight ist die Errichtung des 24 ha große Europaschutzgebiets „Alpines Schwemmland Drossen“, welches bis in die Drossenschlucht reicht. Zudem wird im Bereich unterhalb der Sperre ein Projekt umgesetzt, bei dem Spuren aus der Bauzeit der 1950er-Jahre durch Renaturierung beseitigt werden.