VERBUND zeigt sich über Liberalisierungstermin gesprächsbereit

06.04.2000Wien

Aufgrund der Widerstände und der konträren Meinungen innerhalb der heimischen E-Wirtschaft wird der von Wirtschaftsminister Dr. Martin Bartenstein ins Auge gefaßte Termin für eine völlige Öffnung des heimischen Strommarktes mit 1. Oktober 2001 kaum einzuhalten sein.

Dies geht auch aus dem im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellten Gutachten von Price Waterhouse Coopers hervor, das gestern im Verband der Österreichischen Elektrizitätswirtschaft (VEÖ) präsentiert wurde. In der Expertise heißt es, daß „...in Österreich bei Nutzung internationaler Erfahrungen eine volle Liberalisierung in ca. zwei Jahren“, also bis Mitte 2002, möglich sei.

Aus technischer Sicht ist nach Überzeugung des VERBUND unter optimalen Bedingungen zwar auch eine völlige Liberalisierung bis Herbst 2001 machbar. Allerdings sind bis dato weder die notwendigen gesetzlichen Grundlagen bekannt noch ist bei den Landes- und Kommunalversorgern der notwendige „Mut zur Lücke“ bei der Erstellung der Abrechnungsdaten vorhanden.

Da der ambitionierte Zeitplan des Ministeriums gegen den Widerstand vieler Energieversorgungsunternehmen realistisch betrachtet kaum einzuhalten sein wird, hat sich der VERBUND dazu bereit erklärt, im Rahmen des VEÖ in einer technischen Arbeitsgruppe mitzuwirken um einen akkordierten Termin für die völlige Marktöffnung zu erstellen. Ein gemeinsam vereinbarter Öffnungszeitpunkt ist, auch wenn er wenige Monate Verzögerung bringt, jedenfalls einem Termin, der nicht von allen Marktteilnehmern getragen wird vorzuziehen, heißt es dazu aus dem VERBUND.

Wesentlich ist es dabei nach der Überzeugung des VERBUND, eine Öffnung des gesamten Strommarktes bis hin zum Haushaltskunden in einem Schritt zustande zu bringen. Ansonsten werden die bereits bestehenden zum Teil massiven Marktverzerrungen, die durch die unterschiedlichen Marktöffnungsgrade hervorgerufen sind, nicht nur prolongiert, sondern sogar noch verstärkt.