VERBUND bei KEH-Verkauf bewußt ausgebootet
VERBUND hat bereits Anfang April ein verbindliches Kaufangebot für den Erwerb von 49 Prozent an der KEH zu einem Preis von 4,5 Mrd. ATS vorgelegt.
Damit verknüpft wurde die Forderung, daß die Vollkonsolidierung der Kelag in den VERBUNDkonzern sichergestellt werde. Zusammen mit den bereits im VERBUND-Eigentum befindlichen Anteilen an der Kelag von 35 Prozent hätte sich nämlich für den VERBUND in der operativen Tochter der KEH, der Kelag, durchgerechnet eine Mehrheitsbeteiligung ergeben.
Da dieses Vorgehen ein überaus komplexes und schwer durchschaubares Vertragswerk notwendig gemacht hätte, wurde in Gesprächen zwischen VERBUND-Vertretern und der Geschäftsführung der KEH sowie deren Finanz- und Rechtsberatern am 5. und 6. Mai des heurigen Jahres Einigung darüber erzielt, daß das Anstreben einer Mehrheit von 51 Prozent an der KEH die deutlich klarere Lösung darstellt und daß diesem Vorgehen daher der Vorzug zu geben ist. Die von der Kärntner Landespolitik geforderte Garantie für den Kelag-Standort Klagenfurt und eine Beschäftigungsgarantie wurde in dem VERBUND-Offert ebenfalls abgegeben.
VERBUND wurde im Bietprozeß um die Anteile an der Kärntner Energieholding (KEH) offensichtlich und bewußt ausgebootet. Anders ist es nicht zu erklären, daß entgegen diesen Besprechungsergebnissen mit der Führungsspitze der KEH jetzt seitens der Kärntner Landesregierung behauptet wird, das VERBUND-Offert zum Erwerb von 51 Prozent an der KEH sei nicht ausschreibungskonform und daher nicht relevant.
Die von zahlreichen Politikern aufgestellte berechtigte Forderung zur Schaffung eines großen gesamtösterreichischen Wasserkraftkonzerns ist mit der Entscheidung der Kärntner Landesregierung für den deutschen Energiekonzern RWE und gegen den VERBUND als einen der größten Produzenten von Strom aus sauberer Wasserkraft hinfällig geworden.