VERBUND legt als erster Stromversorger Österreichs Klima-Bilanz vor

28.06.2001Wien

VERBUND, Österreichs führendes Elektrizitätsunternehmen, legt anläßlich des diesjährigen VERBUND-Umwelttages, des siebenten seit 1995, als erster Stromversorger Österreichs eine Klima-Bilanz vor.

Demnach liegt der Konzern, der 71 Wasserkraftwerke und 5 Wärmekraftwerke betreibt, bei der Reduktion von Klimaschadgasen im europäischen Spitzenfeld: Der VERBUND emittiert pro erzeugter Kilowattstunde weniger als ein Viertel des EU-Durchschnitts aller Stromerzeuger.

„Wir haben die bisherigen Herausforderungen nachweislich gemeistert und waren erfolgreich im Kampf gegen die klassischen Luftschadstoffe“, erklärte Dipl.-Ing. Dr. Herbert Schröfelbauer, stv. Sprecher des Vorstandes des VERBUND und u.a. für Betrieb, Umwelt und Forschung zuständig, heute bei einem Pressegespräch in Wien.

„Nun geht es darum“, sagte Schröfelbauer, „als Großproduzent erneuerbarer Energie durch Effizienzsteigerung in unserer Stromerzeugung, durch unseren neu eingesetzten Klimaschutz-Beauftragten und durch verstärkte Forschungsanstrengungen einen Beitrag zum Klimaschutz auf österreichischer und internationaler Ebene zu leisten.“

Die Staub-Emissionen der VERBUND-Wärmekraftwerke – Dürnrohr, Voitsberg und St. Andrä, sowie Zeltweg und Korneuburg (letztere seit Jahresbeginn in stehender Reserve) – liegen heute bei 0,1 Gramm/Kilowattstunde (1980: 3,5 g/kWh). Der Schwefeldioxid-Ausstoß wurde von 17 auf nunmehr weniger als 1 g/kWh reduziert. Und die Stickoxid-Menge verringerte sich von 2,2 auf 0,6 g/kWh.

Die Emissionen des Haupt-Kyoto-Gases Kohlendioxid pendeln je nach Einsatz der Kraftwerke zwischen 2 und 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr bzw. spezifisch zwischen 0,8 und 1 Kilogramm/Kilowattstunde. Bezieht man die CO2-Emission auf die Gesamterzeugung des VERBUND, so liegen sie im Jahr 2000 bei nur 0,09 kg/kWh. Dies stellt einen europäischen Spitzenwert dar. Nur die EdF hat aufgrund ihres Atomstromanteils einen vergleichbar niedrigen CO2-Ausstoß.

Die vorliegende Klimabilanz des VERBUND wurde in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Umweltbundesamt erstellt. Dabei wurden die klimarelevanten Emissionen nach den gültigen internationalen Regelwerken erfaßt und dokumentiert.

Wesentliche Ergebnisse des Projekts:

- Die bisherige Erfassung der Emissionsdaten erfolgt mit hoher Genauigkeit (+/– 2%).

- Die klimawirksame Hauptemission wird durch CO2 gebildet.

- Erstmals ist ein wissenschaftlich fundiertes Bilanzierungsschema für den gesamten VERBUND-Wärmekraftbereich möglich.

- Die bisher vorliegenden, noch nicht verbindlichen internationalen Vorgaben, etwa des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), können erfüllt werden.

„Wir werden auf Basis unserer Daten und der zukünftigen Erfordernisse an unserer Klimastrategie arbeiten und sie in Übereinstimmung mit einer akzeptierten österreichischen Strategie vorlegen“, so Schröfelbauer.

VERBUND-Förderpreis für Erneuerbare Energie

Der VERBUND ist heuer durch das Umweltministerium mit dem „Neptun“-Wasserkraftpreis für die Matrixturbine im Wiener Donaukraftwerk Freudenau ausgezeichnet worden. Dieser wird an das Institut für Wasserbau der TU Graz weitergereicht. „Darüber hinaus nehmen wir die Auszeichnung zum Anlaß für einen eigenen VERBUND-Förderpreis für Erneuerbare Energie, der ab 2002 jährlich vergeben werden wird“, erklärte Schröfelbauer.

Der Preis ist mit 10.000 Euro (rd. 137.000 ATS) dotiert und wird für konkrete neue Ansätze zur Erhöhung der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie vergeben. Zielgruppe ist insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs in Österreich. Dieser soll angeregt werden, sehr konkrete und praxisorientierte Arbeiten durchzuführen, mit dem Ziel, hierzulande Projekte zu entwickeln.

Unternehmen brauchen Planungssicherheit

„Der VERBUND muß mit der Sorgfaltspflicht eines ordentlichen Kaufmannes davon ausgehen, daß das Kyoto-Protokoll von allen EU-Mitgliedsländern ratifiziert wird“, erklärte Klimaschutz-Beauftragter Mag. Peter Koren. Ungeachtet der Entwicklung in den USA hält der Europäische Rat von Göteborg jedenfalls daran fest und wünscht einen Durchbruch bei der Vertragsparteien-Konferenz Mitte Juli in Bonn.

Österreich hat sich im Rahmen des Kyoto-Protokolls verpflichtet, die Treibhausgas-Emissionen um insgesamt 13 % auf Basis von 1990 im Bezugszeitraum 2008/2012 zu reduzieren. Die nationale Umsetzung der Kyoto-Ziele soll mit der derzeit verhandelten Klimastrategie der Bundesregierung erfolgen. Der Entwurf liegt vor. Dieser verlangt von der E-Wirtschaft aber nicht nur eine 13%ige, sondern eine 18%ige Reduktion der Treibhausgase. „Diese Belastung der E-Wirtschaft ist überproportional“, stellte Koren fest.

Darüber hinaus prognostiziert das WiFo (Wirtschaftsforschungsinstitut) in seiner Energieprognose einen jährlichen Stromverbrauchszuwachs von 1,6 %. Das würde einen Zuwachs an Emissionen aus der Fernwärme- und Elektrizitätswirtschaft von rund 1,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent bis 2010 bedeuten, welchen die Branche zusätzlich tragen müßte. Dies gehörte im Trend-Szenario der Klimastrategie berücksichtigt.

„Daneben fordern wir, daß die in der Klimastrategie enthaltenen Maßnahmen dann tatsächlich in allen Bereichen umgesetzt werden, z.B. auch im politisch sensiblen Verkehrsbereich“, sagte Koren.