Der europäische Strommarkt

07.11.2002Wien

VERBUND-Austrian Power Grid AG und RWE-Net sind Vorreiter bei der Bildung des europäischen Strommarktes.

Die beiden Regelblockführer VERBUND-Austrian Power Grid AG (APG) und RWE-Net haben einen wichtigen Schritt in Richtung eines weitaus flexibleren internationalen Strommarktes gesetzt. Die Einführung des Multi-Time-Frame-Systems (MTFS) mit 1. November 2002 gibt dem Stromhandel die Möglichkeit, gezielter auf das Abnahmeverhalten der Kunden zu reagieren. Weiters ist damit die Grundlage zur Schaffung eines zukünftigen internationalen, regelzonenüberschreitenden Marktes für Ausgleichsenergie gegeben.

Mit dieser Neuerung wird der Unterschied zwischen den am innerösterreichischen Markt geltenden und beim internationalen Energieaustausch bisher üblichen Bedingungen (Zeitraster und Auflösung) aufgehoben. Damit kann der Stromhandel ganz konkrete Vorteile lukrieren, zumal nun auch Produkte, die bisher nur national angeboten werden konnten, international handelbar sind.

Als erste TSO (Transmission System Operators) in Europa haben die APG und RWE-Net die technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um zwischen den Regelblöcken Österreich und Deutschland elektrische Energie im Zeitintervall von 15 Minuten mit einer kleinsten Auflösung von 1 kW auszutauschen. Bisher war dies nur mit Fahrplänen im 1 Stunden Raster mit einer Auflösung von 100 kW möglich, während in den Regelzonen selbst die Ermittlung der Ausgleichsenergie jedoch vornehmlich auf ¼-Stunden-Basis und in kWh erfolgt.

Mit der bisherigen Regelung war die Belieferung von Kunden durch Lieferanten und Händler, die ihre Energie außerhalb der Regelzone aufbringen, nur erschwert möglich, denn bei einer die Regelzonengrenzen überschreitenden Vollversorgung von gemessenen Verbrauchern sowie bei der Belieferung von Profil-Kunden (Haushalte und Gewerbe) fiel zwangsläufig ein erheblicher Anteil von Ausgleichsenergie an. Lokale Versorger, die über entsprechende regelbare Eigenerzeugung oder Verträge mit Vorlieferanten innerhalb der Regelzone verfügen, haben daher einen beachtlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz außerhalb der Regelzone.

Mit der neuen Regelung ist ein weiterer, wesentlicher Schritt in Richtung der „Europäisierung des österreichischen Strommarktes“ gelungen. Die Einführung des Multi-Time-Frame-Systems (MTFS) ist darüber hinaus auch ein wichtiger Schritt zur Realisierung eines die Regelzonengrenzen überschreitenden Anbietermarktes für Ausgleichsenergie.

Dem Vernehmen nach überlegen auch weitere Regelzonenführer aus dem deutschen Regelblock, insbesondere auch die österreichischen Regelzonen TIRAG und VKW UNG, sowie einige Schweizer TSO in absehbarer Zukunft dem Beispiel der beiden führenden TSO APG und RWE-Net zu folgen.