Kraftwerksgruppe Kaprun liefert seit 50 Jahren Strom
Die Speicherkraftwerksgruppe Kaprun feiert ihr „50-Jahre-Jubiläum“: Am 23. September 1955, im Jahr des Staatsvertrags, wurde mit einer „Gleichenfeier“ am Mooserboden der für die damalige Zeit gigantische Bau offiziell abgeschlossen.
Heute arbeitet der VERBUND, Österreichs führendes Elektrizitätsunternehmen, am Kraftwerksprojekt „Limberg II“, mit dem sich die Leistung der gesamten Kraftwerksgruppe Kaprun verdoppeln wird.
Nicht vergessen bleibt beim diesjährigen Jubiläum, dass für das Vorläuferprojekt unter dem NS-Regime ab 1938 tausende Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und zivile ausländische Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Vor drei Jahren hat eine unabhängige Historiker-Kommission im Auftrag des VERBUND das Schicksal dieser Menschen umfassend dokumentiert. Auf Basis dieser Erkenntnisse leistete der VERBUND seinen Beitrag zum Versöhnungsfonds.
Kaprun wurde bis Kriegsende nur in kleinen Teilen fertig gestellt. In den Jahren ab 1945 herrschte in Österreich extremer Strommangel; tageweise fiel vor allem in Ostösterreich der Strom aus. Viele Österreicher hofften auf einen Weiterbau des Tauernkraftwerkes.
1947 wurde die neu gegründete „Tauernkraftwerke AG“ mit dem Weiterbau beauftragt. Kaprun wurde innerhalb weniger Monate zur größten und berühmtesten Baustelle Österreichs mit rund 2.600 Arbeitern. Filme wie „Weißes Gold“ oder „Das Lied von Kaprun“ widmeten sich dem „Mythos von Kaprun“; Reportagen schwelgten in Superlativen über „Titanenarbeit“ an der „größten Energiemaschine Österreichs“.
Mit Geld aus dem US-amerikanischen „Marshall-Plan“ wurde die Kraftwerksgruppe vollendet: Am 23. September 1955 waren nach 17-jähriger Bautätigkeit die beiden jeweils über 100 Meter hohen Staumauern am Mooserboden fertig gestellt.
Heute betreibt die VERBUND-Tochter VERBUND-Austrian Hydro Power AG (AHP) mit rund 80 Mitarbeitern die Speicherkraftwerksgruppe Kaprun. Deren maximale Leistung beträgt 505 Megawatt (MW), die durchschnittliche Jahreserzeugung 670 Millionen Kilowattstunden Spitzenstrom.
Aufgrund des kontinuierlich wachsenden Stromverbrauchs in Österreich plant die AHP, mit dem Projekt „Limberg II“ in Kaprun ein modernes Pumpspeicherkraftwerk in einer Bauzeit von sechs Jahren zu errichten. Es nutzt die vorhandenen Stauseen Mooserboden und Wasserfallboden und wird - landschaftlich sehr verträglich - komplett unterirdisch in einer 60 Meter langen Kaverne entstehen. Mit Limberg II wird sich die Leistung der gesamten Kraftwerksgruppe auf knapp 1.000 MW verdoppeln. Die Investitionssumme beläuft sich auf 365 Millionen Euro. Aus dem Beschäftigungseffekt von 5.000 Mannjahren ergeben sich pro Baujahr 800 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region Pinzgau.