Baustart für Pumpspeicherwerk Limberg II

23.02.2006Wien

Alle behördlichen Genehmigungen wurden eingeholt, mit berührten Grundstückseigentümern wurde eine Einigung erzielt.

Grünes Licht vom Aufsichtsrat
Grünes Licht für den Bau des neuen Pumpspeicherwerkes „Limberg II“ hat der Aufsichtsrat der VERBUND-Austrian Hydro Power AG (AHP) am 20.02.2006 gegeben. Damit steht der Realisierung des bereits Anfang der 70er-Jahre angedachten neuen Kraftwerkes in Kaprun nichts mehr im Wege. Alle behördlichen Genehmigungen wurden erteilt beziehungsweise positiv verhandelt. Auch mit den Grundstückseigentümern wurde eine Einigung erzielt. Das Pumpspeicherwerk wird die Leistungskapazität der Kraftwerksgruppe Kaprun von 353 Megawatt auf 833 Megawatt mehr als verdoppeln. „Limberg II wird einen wichtigen Beitrag zur sicheren Stromversorgung leisten, denn rund 10 Prozent der in Österreich benötigten Netzleistung zu Spitzenverbrauchszeiten werden vom neuen Kraftwerk erzeugt“, erläutert Herbert Schröfelbauer, Vorstandsvorsitzender der VERBUND-Austrian Hydro Power AG. Die Inbetriebnahme des ersten Maschinensatzes ist für Herbst 2011 und der Vollbetrieb für März 2012 geplant. Der Bau von Limberg II wirkt sich aufgrund der hohen Umwegrentabilität positiv auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt der gesamten Region aus. Von diesem Großprojekt profitieren sowohl die ausführenden Unternehmen als auch verstärkt der Handel sowie die Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe. Die Gesamtinvestitionssumme für dieses Projekt beläuft sich auf 365 Millionen Euro und birgt einen Beschäftigungseffekt von rund 800 zusätzlichen Beschäftigten pro Jahr.

Limberg II sichert stabilen Netzbetrieb
Strom kann in großen Mengen nicht gespeichert werden. In jeder Sekunde muss die Stromerzeugung mit dem Stromverbrauch exakt übereinstimmen. Entsteht ein Ungleichgewicht, wird das ganze System instabil. Für den raschen Ausgleich sorgen Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke. „Limberg II“ wird ein Ausgleichs- und Regelkraftwerk sein und zur Gewährleistung eines sicheren und stabilen Netzbetriebes in Österreich erheblich beitragen. „Das neue Pumpspeicherwerk wird landschaftlich sehr verträglich, nämlich komplett unterirdisch, in Kavernen errichtet. Nach der Fertigstellung wird von außen nur das Zufahrtstor der Maschinen- sowie der Transformatorenkaverne zu sehen sein“, erklärt Michael Amerer, Vorstandsdirektor der VERBUND-Austrian Hydro Power AG. Mit der ökologischen Bauaufsicht wird das Institut für Ökologie in Salzburg beauftragt, das bereits während der gesamten Planungsphase in das Projekt mit eingebunden war.

Keine Beeinträchtigung durch Bau für Kapruner Bürger
In der ersten Bauphase bis April 2007 werden sämtliche Bauvorbereitungsmaßnahmen durchgeführt. Das bedeutet, die Baustelle wird eingerichtet und die notwendigen Zufahrtstunnel errichtet. Denn die Baufahrzeuge müssen in der zweiten Bauphase, wenn die Kavernen errichtet werden, in einem mehr als fünf Kilometer langen Tunnelsystem zur Baustelle beim Krafthaus Limberg gelangen. Die Bauaktivitäten werden die Bewohner und den Tourismus in der Region kaum beeinträchtigen, da die Baustelle von Kaprun aus nicht sichtbar und auch nicht hörbar sein wird. Allerdings ist während des Baus mit einem um 1,4 Prozent erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen. Die Kapruner Hochgebirgsstauseen „Wasserfallboden“ und „Mooserboden“ werden im Sommer weitgehend ungehindert erreichbar sein.