Limberg II: Riesenmaulwürfe nehmen Arbeit auf

18.07.2007Wien

Zwei gigantische Tunnelbaumaschinen fräsen sich bis zum Winter 2008 durchs Gestein und vollbringen eine technische Meisterleistung.

Entscheidende Phase auf Salzburgs größter Baustelle
Die Arbeiten auf Salzburgs größter Baustelle im hinteren Kapruner Tal, beim neuen Pumpspeicherwerk Limberg II, laufen auf Hochtouren und sind in eine entscheidende Phase getreten. In einem feierlichen Akt wurden am 18.7.2007 zwei riesige Fräsen in Betrieb genommen. Eine davon wird einen 3,9 Kilometer langen Triebwasserstollen in den Berg treiben. Mit einem Durchmesser von sieben Metern, einem Gewicht von 900 Tonnen und einer Länge von 240 Metern wird sie sich bis Ende Jänner nächsten Jahres durchschnittlich 20 Meter pro Tag durch das Kalkglimmerschiefergestein arbeiten. Etwas kleiner ist die zweite Fräse, die mit einem Gewicht von 400 Tonnen, einer Länge von 90 Metern und einem Durchmesser von 5,8 Metern eine absolute Meisterleistung vollbringen muss. "Mit einem Neigungswinkel von 45 Grad wird sie sich für einen 750 Meter langen Druckschacht bis Ende November dieses Jahres pro Tag durchschnittlich 10 Meter in den Berg vorarbeiten", erklärt Herbert Schröfelbauer, Vorstandsvorsitzender der VERBUND-Austrian Hydro Power AG, der darauf verweist, dass hier vor allem das Gewicht der Fräse und deren Verspannung im steilen Druckschacht zur Rückrutsch-Absicherung eine besondere technische Herausforderung darstellen. Die beiden riesigen Fräsen wurden seit Anfang Mai in Einzelteile zerlegt, auf den Berg geliefert und von Experten in eigens ausgebrochenen Montagekavernen zusammengebaut.

Zügiger Baufortschritt: vier Monate vor Zeitplan
In den vergangenen Monaten konnten die Baustellenaufschließungsarbeiten planmäßig abgeschlossen und mit dem eigentlichen Kraftwerksbau begonnen werden. Mit dem Ausbruch der Maschinen- und der Trafokaverne konnte aufgrund des milden Winters und der hervorragenden Baustellenorganisation sogar schon im März, um vier Monate früher als geplant, begonnen werden.

Ökologische Auflagen werden penibel genau erfüllt
Rund 220 Arbeiter werden bis zum Abschluss der Ausbruchsarbeiten bis Ende Jänner 2008 auf der Baustelle Limberg II tätig sein. Danach gilt es, die beiden Kavernen und den Triebwasserweg fertig auszubauen. Sämtliche Arbeiten werden unter der ökologischen Bauaufsicht des Salzburger Instituts für Ökologie durchgeführt. "Wir sind beim Bau von Limberg II sehr stark daran interessiert, alle ökologischen Auflagen penibel einzuhalten und wollen vor allem auch sicherstellen, dass bereits im Zuge der Bauarbeiten kontinuierlich Renaturierungsarbeiten durchgeführt werden", erläutert Michael Amerer, Vorstandsdirektor der VERBUND-Austrian Hydro Power AG. So wurden in den vergangenen Monaten die Böschungen der Zufahrtsstraße zum neuen Lärchwandtunnel und die Felslagerstätte bei der Ebmattenalm bepflanzt. Auch die Spuren, die vom Bau der Drossensperre vor rund 50 Jahren noch immer sichtbar waren, wurden als ökologische Ausgleichsmaßnahme im Zuge des Baus von Limberg II beseitigt und der gesamte Bereich renaturiert.

Tourismusattraktionen bleiben vom Bau unberührt
Trotz der umfangreichen Bauarbeiten werden die Kapruner Hochgebirgsstauseen "Wasserfallboden" und "Mooserboden", eine der meistbesuchten Tourismusattraktionen im Bundesland Salzburg, im Sommer weitgehend ungehindert erreichbar sein. Gelegentlich kann es zu kurzen Wartezeiten kommen. Die Fußwege wurden in den betroffenen Gebieten bereits vor dem Beginn der Bauarbeiten verlegt und können daher problemlos benützt werden.