Halbzeit bei Limberg II

17.12.2008Wien

Die Bauarbeiten sind dem Zeitplan voraus. Nach der Fertigstellung des Rohbaus startet jetzt der Innenausbau.

„Wir sind unserem Zeitplan ein bisschen voraus. Wenn alles weiterhin so klappt, können wir schon Ende 2011 mit der Fertigstellung des neuen Kraftwerks rechnen“, freut sich Herbert Schröfelbauer, Vorstandsvorsitzender der AHP. Ursprünglich war die Fertigstellung für 2012 geplant gewesen. „Der Rohbau steht, jetzt arbeiten wir am Innenausbau des Pumpspeicherwerks“, erläutert Limberg-II-Projektleiter Erich Wagner.

Spitzenleistungen im Tunnelvortrieb
Der Spatenstich auf Europas derzeit größter Kraftwerksbaustelle erfolgte im März 2006. In Rekordzeit wurde im Zuge der Baustellenaufschließung ein insgesamt 5,8 Kilometer langes Tunnelsystem errichtet. Dabei konnten Spitzenleistungen im Tunnelvortrieb von bis zu 24 Metern pro Tag erzielt werden. Die Trafokaverne (61 Meter lang, 15 Meter breit, 16 Meter hoch) wurde im Juli und die Maschinenkaverne, die so groß wie das Mittelschiff des Stephansdoms ist, im Dezember 2007 fertig ausgebrochen. Im Februar dieses Jahres konnten die Arbeiten am 750 Meter langen und um 45 Grad geneigten Druckschacht abgeschlossen werden. Ende März erreichte auch die 900 Tonnen schwere und 240 Meter lange Triebwasserstollenfräse nach 3,5 Kilometern ihr Ziel. Im Bereich Höhenburg in 2.000 Metern Seehöhe wurde der Ausbruch der Schieberkammer, die eine Größe von ca. 20 mal 30 Metern aufweist, im Mai 2008 bewältigt. Dort ist jetzt zwischenzeitlich die Rohrmontage für die Panzerung des Schrägschachts untergebracht. Mit der Rohrfertigung wurde Anfang Juli gestartet. Ende Mai 2009 soll die Panzerung des Schrägschachts fertig sein.

Wintervorbereitungen erfolgreich abgeschlossen
Rechtzeitig vor dem ersten großen Schneefall konnten auch heuer bis Ende November die Wintervorbereitungsmaßnahmen im Bereich der Baustelle Höhenburg auf 2.000 Meter Seehöhe abgeschlossen werden. Denn die großen Schneemengen, die dort oben während des Winters anfallen und die damit verbundene Lawinengefahr machen eine Zufahrt zu diesem Baubereich von Anfang Dezember bis Ende April unmöglich. Und die logistische Herausforderung, die sich damit den Kraftwerksbau-Experten stellt, ist groß. So wurden unter anderem mehr als 20.000 Tonnen Betonzuschlagstoffe wie Sand und Kies, 9.000 Tonnen Bindemittel wie Zement und Flugasche und 3.500 Tonnen Stahlbleche, die zur Herstellung der Druckschachtpanzerung in der temporären Rohrfabrik in der Schieberkammer benötigt werden, auf den Berg transportiert.

Arbeiten in Maschinenkaverne laufen nach Plan
Bereits Mitte Jänner dieses Jahres konnte mit den Betonierarbeiten in der Maschinenkaverne begonnen werden, die zügig vorangehen. Das Saugrohr mit einem Durchmesser von mehr als vier Metern, durch das nach Inbetriebnahme des Kraftwerks das für die Energiegewinnung bereits verwendete Wasser abfließen wird, wurde bereits eingebaut. Die Arbeiten an der unteren Generatordecke laufen. Auch mit den Vorbereitungsmaßnahmen für die Betonierung der beiden Ein- und Auslaufbauwerke im Bereich der Limbergsperre und beim Speicher Mooserboden wurde bereits gestartet. Ebenfalls begonnen wurden die Vorarbeiten für den Bau der Energieableitungstrasse, die von der Maschinenkaverne über den Bürgkogel hinunter zum Umspannwerk Tauern am Beginn des Kapruner Tals laufen wird. Die dafür notwendigen Zufahrtswege werden erstellt, wovon manche temporär genutzt werden, andere wieder als Forstwege bestehen bleiben sollen. Derzeit sind rund 250 Spezialisten auf der Baustelle Limberg II tätig.