Stellungnahme zum aktuellen "trend"-Artikel

24.05.2011Wien

VERBUND distanziert sich klar von der im "trend" getroffenen Aussage, die Zunahme von Windstrom mache das Gasdampfkraftwerk Mellach zum Verlustgeschäft.

Hier wurden falsche Schlüsse gezogen und technische Zusammenhänge mit energiewirtschaftlichen Fakten in einen unzulässigen Kausalzusammenhang gestellt.

Es ist korrekt, dass Gaskraftwerke derzeit schwer wirtschaftlich zu führen sind. Das liegt allerdings nicht an der Zunahme von Windstrom, sondern am Auseinanderklaffen der langfristig orientierten ölpreisindizierten Gaspreise für Pipeline-Gas und dem am Spotmarkt gehandelten (deutlich günstigeren) LNG-Gas. Diese Situation gibt es seit rund einem Jahr, sie ist aber temporär und wird sich in naher Zukunft einpendeln. Daher rechnen sich Gaskraftwerke aus heutiger Sicht knapp, gleichzeitig steigt aber der Bedarf an Regelenergie rapide an, sodass die zukünftigen Berechnungen durchaus erfreulich sind. Das Gas-Dampf-Kraftwerk (GDK) Mellach wird erst Anfang 2012 in Vollbetrieb gehen, das GDK Klagenfurt ist derzeit noch in der Genehmigungsphase.

VERBUND steht voll und ganz hinter dem Ausbau der Erneuerbaren Energien. Als Marktführer in Österreich und europäischer Top-Player in der Stromerzeugung aus Wasserkraft muss VERBUND aber auch ein sicheres, verlässliches und zukunftsweisendes Gesamtsystem im Auge behalten. Gas-Dampf-Kraftwerke sind ideale Partner, um rasch einzuspringen und eine verlässliche und stabile Grundversorgung sicherzustellen, wenn aufgrund der Wetterabhängigkeit der Erneuerbaren Energien, vor allem Wind und Sonne, zuviel oder zu wenig Strom im Stromnetz ist.

VERBUND setzt daher auch in der thermischen Erzeugung Standards und investiert in die – speziell wegen des Ausbaus von Wind und Sonne noch mehr als früher notwendigen – thermischen Kraftwerke, insbesondere in die CO2-arme und hocheffiziente Gas-Dampf-Technologie.

Die stark wetterabhängigen erneuerbaren Energieträger brauchen Partner, die überschüssigen Strom (wenn z. B. viel Wind weht, aber wenig Strom verbraucht wird) aus dem Stromnetz aufnehmen und/oder ausgleichen können und in der Lage sind, ihn wieder abzugeben und/ oder rasch "einzuspringen", wenn zu wenig Strom (z. B. wenig Wind aber hoher Verbrauch) im Stromnetz vorhanden ist.

Größtes Gewicht legt VERBUND auf Stromspeicherung in neuen Pumpspeicherkraftwerken und auf die Steigerung der Wirksamkeit bestehender Anlagen. Denn Pumpspeicherkraftwerke sind die idealen Partner für Strom aus stark wetterabhängigen erneuerbaren Energieträgern, vor allem Wind- und Solarkraftwerke – die Chance für Österreich, beim weiteren Ausbau der Alpenspeicher "Europas Grüne Batterie" zu werden.