Damm- und Deichpflege am Inn zur Verbesserung des Hochwasserschutzes

31.07.2012Töging

Die VERBUND Innkraftwerke GmbH führt bei ihren Dämmen und Deichen spezielle Pflegemaßnahmen durch – das schützt nicht nur vor Hochwasser sondern ist auch schön fürs Auge.

Der Inn war und ist als Gebirgsfluss für seine raschen und großen vehementen Hochwässer bekannt. Im Zusammenhang mit der Nutzung der regenerativen Energie aus Wasserkraft wurde durch den Bau der Staustufen und der begleitenden Dämme und Deiche auch die Hochwassersicherheit hergestellt. Um einerseits die Schutzfunktion und die Sicherheit dieser Damm- und Deichbauwerke bestmöglich zu gewährleisten, führen VERBUND-Mitarbeiter regelmäßig spezielle Unterhalts- und Pflegemaßnahmen durch. Damit wird aber auch erreicht, dass die Dammgebiete weiterhin beliebte Erholungs- und Freizeitgebiete der Anlieger bleiben, die sich durch eine artenreiche pflanzen- und Tierwelt auszeichnen. Zur Zeit werden in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden weiterführende ökologische Damm-  und Deichpflegekonzepte erarbeitet, um die Dämme und Deiche ökologisch weiter aufzuwerten.

„Unsere Mitarbeiter kontrollieren regelmäßig die Dämme und Deiche an unseren Innstaustufen“, informiert der Werkgruppenleiter der 13 VERBUND Innkraftwerke, Klaus Schöler. „Sie beobachten den möglichen Strömungsangriff durch den Fluss, den Deichbewuchs, die Deichkrone und den Böschungsfuß, analysieren den Befall durch Wühltiere und pflegen die zugehörigen Sickergräben und Fahrten. Dadurch wird die Sicherheit der Dämme und Deiche nicht nur im Normalbetrieb sondern speziell auch bei Hochwasserereignissen garantiert.“

Wertvolle Magerrasenstandorte

Die Pflegemaßnahmen umfassen vor allem das Entfernen und Auslichten von Gehölzbeständen in den Wintermonaten, dies geschieht aus Rücksicht auf die Vogelwelt außerhalb der Vogelbrutzeit. Wertvolle Pflanzenstandorte beachten die VERBUND-Mitarbeiter gesondert. Die regelmäßige Mahd, aber auch die sehr spät im Jahr durchgeführte Erstmahd, führt langfristig zu artenreichen Magerrasenstandorten, die mittlerweile auch naturschutzfachlich von Bedeutung sind.

Mit den bisher durchgeführten Pflegemaßnahmen entstanden aus den ursprünglich verbuschten Flächen bereits Standorte für Orchideen, wie z.B. das Helm-Knabenkraut, Echte Sumpfwurz oder Geflecktes Knabenkraut, aber auch Orte für in unserer Kulturlandschaft schon selten gewordene Stauden, Gräser und andere Blütenpflanzen.

Um Neophyten zu bekämpfen, die heimische Pflanzenarten verdrängen, wie z.B. das Indische Springkraut, kann es notwendig sein, über mehrere Wachstumsperioden intensiver zu mähen. „Dies beschränkt sich jedoch nur auf Teilbereiche“, so Schöler und führt weiter aus: „Wir streben hier nach Möglichkeit Magerrasenstandorte an. Diese sind nährstoffarm und unterdrücken das Wachsen von Gehölzen. Zudem stellen sie Ersatzstandorte von auespezifische Pflanzen, den sogenannten Brennen, die heutzutage in den Auen nicht mehr allzu oft anzutreffen sind, dar.“

Dammbewuchs durch Sträucher und Pflanzen

Da im Hochwasserfall der Gehölzbewuchs für Beschädigungen des Dammkörpers verantwortlich sein kann, ist dieser am wasserseitigen Damm nicht zulässig. Auch sind aus diesem Grunde keine waldartigen Bestände auf Dämmen und Deichen zu finden. Sie würden die Bauwerke zu sehr belasten und so die Standsicherheit gefährden. So könnten die Baumwurzeln bevorzugte Sickerwege generieren und so Innen- oder Außendichtungen der Deiche schädigen. Daher wird der Baumbestand nur weitab vom Deichfuß z.B. an den Entwässerungsgräben belassen.

Zur Auflockerung des Landschaftsbildes und als Versteck- und Brutmöglichkeiten hat VERBUND aber im oberen Bereich des Deiches, an der landseitigen Böschung, bewusst einige Sträucher erhalten. Freizeitsportler und Erholungssuchende genießen diese somit abwechslungsreichere Naturlandschaft entlang des Flusslaufes.

Umfangreiche Grabensysteme für Standsicherheit und Entwässerung
Eine wesentliche Rolle bei der Standsicherheit der Dämme spielen die sogenannten Sickerwassergräben. Schöler erläutert: „Dies sind Gräben entlang des Dammfußes, welche die Sickerwässer, die im Hochwasserfall aus den Dämmen und Deichen austreten können, zuverlässig ableiten und so einen dauerhaft sicheren Dammkörper gewährleisten.“

Nicht nur die Dämme selbst, sondern auch die landseitigen Flächen hinter den Dämmen und Deichen müssen zuverlässig entwässert werden, um Schäden an Gebäuden und Grundstücken von Anliegern zu vermeiden. So wurden umfangreiche Grabensysteme gebaut, die das Oberflächenwasser zu Pumpstationen führen, von wo sie dann über die Dämme und Deiche wieder in den Fluss gepumpt werden.

Grundsätzlich darf das Abflussvermögen dieses gesamten Grabensystems nicht beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund werden sie durch VERBUND-Mitarbeiter regelmäßig gewartet und von Schlamm und Ablagerungen gereinigt. Dabei müssen auch größere Fremdkörper zur Verhinderung von Verlegungen des Abflussquerschnittes entfernt werden. „Da kann es gut einmal sein, dass auch durch Biber errichtete Barrieren zur Gewährleistung der Abflusssicherheit entfernt werden müssen“, informiert Schöler. „Aber das geschieht nur in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde.“

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