Erste Naturschutzmaßnahmen im Bereich Rosenheim

17.01.2014Rosenheim

VERBUND Innkraftwerke GmbH setzt Gewässerstrukturmaßnahmen im Staugebiet Rosenheim um

Die VERBUND Innkraftwerke GmbH hat sich im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Freistaat Bayern, im Speziellen dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, verpflichtet, umfangreiche ökologische Verbesserungen in den Staugebieten an den Kraftwerksstandorten am Inn umzusetzen. In diesem Zusammenhang werden selektive Strukturierungsmaßnahmen im Unterwasser und Oberwasser der Stufe Rosenheim in Abstimmung mit dem Fischereiverein, dem Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Rosenheim umgesetzt. Die Arbeiten werden voraussichtlich Ende Februar 2014 abgeschlossen sein.

In intensiven und engen Abstimmungsgesprächen mit den zuständigen Behörden und den örtlichen Fischereivereinen wurden im Vorjahr sogenannte „Restrukturierungsmaßnahmen“ im Ober- und Unterwasser der Kraftwerksstufe Rosenheim zur Genehmigung eingereicht. Alle naturschutzfachlichen Genehmigungen liegen mittlerweile vor, so dass nun mit den Umsetzungsarbeiten im Nahbereich der Stadt Rosenheim und Gemeinde Rohrdorf gestartet wird. 

Im Bereich der Staustufe Rosenheim zeichnet sich derzeit die bestehende Innaue durch einen schmalen Spülsaum und angrenzende Gehölzbestände aus, die wesentlich aus der standortfremden Baumart Hybrid-Pappel besteht. Der vorhandene Uferschutz aus Wasserbausteinen ist in technischer Bauweise mit zementierten Lücken ausgeführt. Bei Rohrdorf befindet sich eine ältere Pappelpflanzung, charakteristische Gehölze der Weichholzaue finden sich nur eingestreut bzw. in unmittelbarer Ufernähe. Durch seine starren begradigten Ufer ist der Inn im gesamten Staugebiet als Lebensraum für Fische stark beeinträchtigt. Insgesamt finden in der Aue und am Ufer kaum dynamische Prozesse statt bzw. überaltern die Lebensräume auf Grund der fehlenden dynamischen Flussveränderungen. Die ehemaligen Rinnen und Altwässer verlandeten durch Sedimenteintrag des stark sandführenden Flusses bei Hochwässern. Offene Lebensräume als frühe Stadien der Auenentwicklung fehlen fast vollständig.  

Neue Habitate für Fische und Reptilien

Durch die jetzt eingeleiteten baulichen Maßnahmen sollen durch Rücknahme der begradigten Uferlinie bzw. durch die Anlage von altwasserähnlichen Strukturen speziell solche Lebensräume wieder gestaltet werden, die aufgrund der fehlenden Flussdynamik am Inn bei Rosenheim selten sind und für verschiedene Tier- und Pflanzenarten wichtige Funktionen erfüllen. Die strömungsberuhigten Flachwasserzonen stellen hochwertige Jungfischhabitate dar und können von vielen Innfischen als Hochwasser- und Wintereinstand genutzt werden. Neu geschaffene Trockenstandorte in Deichnähe können von Arten besiedelt werden, deren natürliche Lebensräume die Brennen, also Kiesbänke ehemaliger Flussarme, sind. Mit den Steinblöcken der starren Ufersicherung sollen neue Strukturen geschaffen werden, welche neben dem Erosionsschutz auch ökologische Funktionen z.B. als Reptilienhabitate übernehmen.  

Innsedimente aus den Auen und Ufern werden dem Inn wieder zugegeben, wo sie sich natürlich ablagern können. Die Zeitdauer der Arbeiten und damit die Belastung für die Natur wird möglichst gering gehalten, um ein rasches Besiedeln der neu geschaffenen Lebensräume während der kommenden Brut- und Laichzeit zu unterstützen. Die Umsetzung der Gewässerstrukturmaßnahmen wird voraussichtlich bis Ende Februar 2014 andauern. Ziel ist, die Hauptarbeiten vor der Vogelbrut- und Laichzeit der Fische abzuschließen.

Insgesamt tragen die geplanten Maßnahmen wesentlich dazu bei, das vielfältige und artenreiche „Ökosystem Inn“ zu erhalten und zu verbessern. Ähnliche Restrukturierungsprojekte die in den Staugebieten Wasserburg, Teufelsbruck und Gars bereits seit 2011 durchgeführt wurden, zeigen erfolgreich die Aufwertung des Lebensraums am Inn. 

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