Die Nähe zur Natur: Chancen zum langfristigen Erhalt der Fischpopulation
Die VERBUND Innkraftwerke GmbH hat weitere Renaturierungsmaßnahmen in den Staugebieten Rosenheim und Wasserburg umgesetzt.
Die VERBUND Innkraftwerke GmbH setzt im Rahmen ihrer Aufgaben als Wasserkraftbetreiber umfangreiche ökologische Verbesserungen in den Staugebieten an den Kraftwerksstandorten am Inn um. Konkret werden derzeit Strukturierungsmaßnahmen im Unterwasser und im Ober-wasser der Stufen Rosenheim und Wasserburg in Abstimmung mit den örtlichen Fischereivereinen, dem Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Rosenheim und im Falle des Staugebietes Wasserburg auch der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern fertig gestellt. Die Arbeiten erfolgten in den Wintermonaten und wurden Ende Februar 2014 - vor der Vogelbrut- und Laichzeit der Fische - abgeschlossen. Ins-gesamt tragen die Arbeiten wesentlich dazu bei, das vielfältige und artenreiche „Ökosystem Inn“ zu erhalten und zu verbessern.
„Was für das ungeschulte Auge wie ein unberührtes Naturparadies aussieht, ließ bei den durchgeführten ökologischen Untersuchungen zur Entwicklung von Maßnahmen deutliche Defizite für Fischarten, Watvögel und Pflanzen der Ufer- und Schlammfluren erkennen“, informiert Georg Loy, Projektleiter der VERBUND Innkraftwerke GmbH. Das war der Startpunkt für ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um die Lage insgesamt zu verbessern.
Die daraus resultierenden Renaturierungsarbeiten am Inn umfassen unter anderem Entlandungen, Anbindungen von Altwässern und auch neuen Ufer- und Altwasserstrukturen, die Schaffung von Brutinseln für seltene Vögel und von Laichplätzen für Fische und Amphibien sowie die ökologische Durchgängigkeit (Fischwanderhilfen) bis 2015.
Chancen für Muscheln und Fische
Die Fischereivereine Wasserburg und der Kreisfischereiverein Rosenheim hatten selbst mit ersten Entlandungen von Altwässerflächen und deren Wiederanbindung an den Inn begonnen.
Die VERBUND Innkraftwerke erklärte sich im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Freistaat Bayern bereit, ab 2011 weitere Maßnahmen in Abstimmung mit allen Beteiligten umzusetzen. In Wasserburg wurde gemeinsam mit den von den Fischereiverbänden beauftragten Planern der Genehmigungsprozess und die Ausführung mit ökologischer Bauleitung betreut.
Finanziert wurde die Umsetzung in der Attler Au die beiden Fischereivereine Wasserburg und Rosen-heim. „Wir sind glücklich, dass wir mit umfassenderen Maßnahmen den Lebensraum der Au aufwerten und für die Fischpopulation ein ehemaliges Altwasser wieder anbinden konnten“, erklärt Franz Göpfert, Erster Vorsitzender des Fischereivereins Wasserburg. Die Fischereivereine betreiben somit nicht nur aktive Förderung der Fischpopulation sondern zusätzlich auch eine ökologische Aufwertung der gesamten Aue in diesem Bereich und leisten damit einen aktiven Beitrag zum Artenschutz.
Chancen für die Natur rund um Wasserburg
Wichtig ist, dass der Fluss seine dynamischen Kräfte im Sinne des Ökosystems einsetzen kann. An mehreren Stellen im Unterwasser der Stufe Feldkirchen, bei Attel, in der Sendlinger Au sowie an der Laimbach- und Rottmündung bei Wasserburg gestaltete VERBUND Innkraftwerke einen Uferrückbau mit Laichplätzen und Standorten für Jungfische und speziell stömungsliebende Fischarten wie z.B. Huchen, Nasen und Äschen.
Neue Habitate für Fische und Reptilien in Rosenheim
Im Ober- und Unterwasser der Kraftwerksstufe Rosenheim hat VERBUND Innkraftwerke durch die Rücknahme der begradigten Uferlinien bzw. durch die Anlage von altwasserähnlichen Strukturen spezielle Lebensräume wieder gestaltet, die für verschiedene Tier- und Pflanzenarten wichtige Funktionen erfüllen. Strömungsberuhigte Flachwasserzonen stellen hochwertige Jungfischhabitate dar und werden von den Innfischen als Hochwasser- und Wintereinstand genutzt. Die Kiesstandorte sollen als mögliche Laichplätze dienen, die im Nahbereich der Stufen nicht mehr vorhanden sind. Mit den Stein-blöcken der starren Ufersicherung wurden neue Strukturen geschaffen, die dem Erosions- und Deich-schutz dienen und gleichzeitig ökologische Funktionen erfüllen, z.B. als Reptilienhabitate. Eine Wiederbesiedlung mit auentypischen Tier- und Pflanzenarten wird erwartet.
Überalterte Lebensräume revitalisiert
„Im Rahmen der Umsetzungsarbeiten im Bereich Rosenheim werden in beiden Maßnahmenbereichen standortfremde Hybridpappelbestände entnommen“, informiert Projektleiter Georg Loy von den VERBUND Innkraftwerken. Dadurch können auetypische Bäume, wie beispielsweise die Silberweide langfristig gefördert werden. Bis dahin stellen die gehölzfreien Flächen einen Rückzugsort für solche Arten dar, welche als Erstbesiedler die jungen Stadien der Auenentwicklung charakterisieren und am ober-bayerischen Inn aufgrund der eingeschränkten Flussdynamik selten geworden sind.
Das Maßnahmenpaket zur Revitalisierung wurde in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden, WWA und Landratsamt Rosenheim, der Regierung von Oberbayern, Verbänden, Fachberatung Fischerei sowie den Fischereivereinen ausgearbeitet.
Umweltpreis 2013
Für die Vielzahl an fischfreundlichen und ökologischen Strukturmaßnahmen am Inn der vergangenen Jahre erhielt VERBUND den Umweltpreis 2013 in der Höhe von EUR 5.000, die im Oktober von der Vereinigung der Jäger und Fischer im Raum Rosenheim übergeben wurde. Das Preisgeld gab VERBUND an die Fischereivereine für ihre Jugendarbeit weiter.
Weitere Informationen:
www.verbund.com/bg/de/blog/2013/04/02/fische-muscheln-inn-oekologie