Start der Inbetriebsetzung des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II
Montage der beiden Pumpturbinensätze abgeschlossen, nun beginnt „nasse Inbetriebsetzung“.
Für das neueste VERBUND-Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II startet in der kommenden Woche die Phase der Inbetriebsetzung. In der Kraftwerkskaverne im Inneren des Berges sind die Maschinensätze vollständig montiert, womit im Zuge der „nassen Inbetriebsetzung“ erstmals Wasser auf die beiden Pumpturbinen geleitet werden kann. Im Betrieb wird Reißeck II auf Knopfdruck die Leistung von 200 Windkraftanlagen bereitstellen können.
Hoch über dem Kärntner Mölltal geht die Errichtung des neuesten Pumpspeicherkraftwerks von VERBUND in die Abschlussphase. Nach dem Spatenstich Ende 2010, dem Ausbruch der Maschinen- und der Trafokaverne, der Anlieferung der bis zu 200 Tonnen schweren Kraftwerkskomponenten sowie dem Vortrieb der kilometerlangen Triebwasserwege im Berg konnte nun die Montage der beiden Pumpturbinensätze von Reißeck II abgeschlossen werden. In den kommenden Wochen wird die neue Kraftwerksanlage schrittweise in Betrieb gesetzt.
Erstmals wird dabei auch Wasser über den kilometerlangen unterirdischen Triebwasserweg auf die Turbinen geleitet. Für den Start der „nassen Inbetriebsetzung“ wurde der mit Stahlrohren gepanzerte Kraftabstieg bereits erfolgreich einer Standprobe mit einem Druck von bis zu 1000 Meter Wassersäule unterzogen. Die abschließende Phase der Inbetriebsetzung von Reißeck II folgt einem exakt festgelegten Ablauf und dient der Erprobung und Justierung sämtlicher Kraftwerkskomponenten.
Verzögerter Abbau der alten Druckrohrleitung bringt Einschränkungen für Tourismus-Betrieb
Mit dem neuen Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II werden die bisher hydraulisch getrennten Kraftwerkssysteme Reißeck und Malta miteinander verbunden, womit eine der größten Wasserkraftwerksgruppen Europas mit einer Turbinenleistung von mehr als 1400 Megawatt entsteht. Allein Reißeck II kann über die beiden Pumpturbinen mit einer Leistung von insgesamt 430 Megawatt die Stromerzeugung von etwa 200 Windkraftanlagen speichern (Pumpbetrieb) oder bei Bedarf auf Knopfdruck bereitstellen (Turbinenbetrieb).
In der mehrmonatigen Phase der „nassen Inbetriebsetzung“ werden auch Abdichtungsarbeiten an der Betonhaut und punktuelle Beton-Injektionen im Bereich des 2,7 Kilometer langen, horizontalen Triebwasserstollens zum Großen Mühldorfer See stattfinden. Um Verzögerungen beim Ablauf der Inbetriebsetzung zu vermeiden, wird VERBUND während dieser Phase länger als geplant auch die alte, parallel verlaufende Druckrohrleitung des Kraftwerks Reißeck I in Betrieb halten.
Somit verzögert sich der Abbau der alten Leitung, womit der Tourismus-Betrieb am Reißeck für die heurige Sommersaison auf die Bergstation des Schrägaufzugs am Schoberboden beschränkt bleiben muss. Die geplante Busverbindung vom Schoberboden zum Seenplateau setzt nämlich eine Aufweitung des bestehenden Tunnels voraus, die erst dann erfolgen kann, wenn die im Tunnel verlaufende alte Druckrohrleitung abgebaut ist. VERBUND wird als Kompensation für die Einschränkungen ein Programm für den touristischen Betrieb im Bereich Schoberboden auf 2.200 Meter Seehöhe erarbeiten. Der Saisonstart findet am 30. Mai 2015 mit dem traditionellen „Wadlbeißer“-Lauf statt.