Genehmigungsunterlagen für den Energiespeicher Riedl vervollständigt
Nachreichung der letzten ergänzenden Unterlagen zum Energiespeicher Riedl und zur Fischwanderhilfe beim Landratsamt Passau ermöglichen Fortsetzung der zweistaatlichen Genehmigungsverfahren
Die Donaukraftwerk Jochenstein AG hat am 26. Februar 2015 die letzten noch ausstehenden Unterlagen eingereicht, die vom Landratsamt Passau im Rahmen des zweistaatlichen Genehmigungsverfahrens zur abschließenden Beurteilung der Vollständigkeit des Projektes Energiespeicher Riedl nachgefordert worden waren. Die gesammelten Antragsunterlagen füllen mittlerweile 63 Ordner. Parallel dazu wurden auch noch die letzten ausstehenden Unterlagen für die geplante Fischwanderhilfe des Donaukraftwerkes Jochenstein an das Landratsamt übermittelt. Damit ist die Behörde in der Lage, die umfassende Prüfung der beiden Projekte im Detail zu starten.
Der Energiespeicher Riedl mit einer Pumpen- und Turbinenleistung von je 300 Megawatt ermöglicht nach seiner Fertigstellung die effiziente und flexible Speicherung und Abarbeitung von Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Die Planung und Realisierung des Projektes erfolgt unter Berücksichtigung neuester Technologien in enger Verbindung mit den ökologischen Rahmenbedingungen und der höchstmöglichen Sicherheit. Neben den positiven volkswirtschaftlichen und infrastrukturellen Impulsen in der Region stellt die Umsetzung des Energiespeichers auch einen wesentlichen Bestandteil der nachhaltigen Energiezukunft Bayerns dar.
Letzte Nachreichung zur Vervollständigung der Genehmigungsunterlagen
Nach der zu Beginn von der Behörde festgestellten positiven landesplanerischen Beurteilung im Raumordnungsverfahren wurden von der Donaukraftwerk Jochenstein AG im Herbst 2012 die umfassenden Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren beim Landratsamt in Passau eingereicht. Im Rahmen der eingehenden Prüfung aller Gutachten wurden von den Behördensachverständigen in der Folge ergänzende Unterlagen für die Bereiche Wasserwirtschaft, Umweltschutz, Fischerei, Schifffahrt sowie Bauwesen nachgefordert. Diese wurden in den vergangenen Monaten erstellt, in die bestehenden Gutachten eingearbeitet und jetzt am 26. Februar 2015 nachgereicht.
„Ein Wasserkraft-Projekt in der Dimension, wie es der geplante Energiespeicher Riedl darstellt, erfordert ein enges Zusammenspiel der Experten in allen Bereichen der Technik, Umwelt und Medizin, um eine umfassend detaillierte Darstellung des Projekts im Sinne aller Vorschiften vorlegen zu können“, informiert VERBUND-Projektleiter Dr. Dominik Mayr. „Wir sind stolz, dass wir heute die Antragsunterlagen fertig gestellt haben, immerhin umfassen diese mittlerweile einen Umfang von 63 Ordnern“.
Die jetzt der Genehmigungsbehörde vorgelegten Unterlagen legen nicht nur die genaue technische Planung dar, es werden auch die Vermeidungsmaßnahmen möglicher Auswirkungen auf die Umwelt dargestellt. Diese beziehen sich auf alle Bereiche der Ökosysteme von Flora und Fauna in der Projektumgebung und in der Donau. Größtes Augenmerk wird auch auf mögliche Auswirkungen auf die Anwohner gelegt, wozu etwa Gutachten zu den Bereichen Verkehr, Schall und Luft erstellt wurden. Alle Aspekte des Projektes werden am Ende in einem Gutachten zusammengeführt, das die Verträglichkeit des Projektes aus medizinischer Sicht beurteilt.
Dr. Mayr ergänzt: „Wir von VERBUND verfolgen das Projekt Energiespeicher Riedl nach wie vor mit Hochdruck. Nicht zuletzt wurde ja auch im Energiedialog Bayern für das Gelingen der Energiewende im Freistaat der besondere Nutzen der Pumpspeicherung festgestellt. Bei dem hohen Anteil an Photovoltaik in Bayern ist der Energiespeicher Riedl eine ideale Ergänzung zur Stromzwischenspeicherung für Situationen, in denen die Energieproduktion aus Solarzellen nicht zeitgleich mit dem Stromverbrauch erfolgt.“
Laufende Beweissicherung im Projektgebiet
Ungeachtet der aktuellen Unterlagenvervollständigung werden von den Fachgutachtern seit Anbeginn der Planungen laufend aktuelle Informationen zu den Brunnen, Quellen, Bächen, Grundwasserständen und Erkundungsbohrungen im Projektgebiet erhoben. Diese Erfassung dient einerseits der Bestandserhebung und andererseits der Planung von Maßnahmen, um Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Weitere Vorgehensweise
Das Landratsamt Passau prüft ab nun die jetzt gesammelten Unterlagen auf letztgültige Vollständigkeit, um von ihrer Seite in den kommenden Monaten die technische Machbarkeit und die ökologische Verträglichkeit zu prüfen und feststellen zu können.
Im Rahmen des Verfahrens ist eine öffentliche Erörterung des gesamten Projektes mit allen Projektbeteiligten und Anwohnern vorgesehen. Rechtzeitig davor werden die Antragsunterlagen in den betroffenen Gemeinden in Bayern und Oberösterreich zur Einsicht- und Stellungnahme ausgelegt.
Energiedialog Bayern: Die Bedeutung von Speichertechnologien wird hervorgehoben
Auch der vor kurzem abgeschlossene Energiedialog des Bayerischen Wirtschaftsministeriums streicht die zukünftige Bedeutung von Speichertechnologien zur Umsetzung der Energiewende hervor. Darin wird als Ergebnis unter anderem festgehalten, dass mit dem weiteren Ausbau der volatilen Stromerzeugung aus Sonne und Wind dringend neue flexible und nachhaltige Speicherkapazitäten benötigt werden.
Es wird weiter klargestellt, dass sich Pumpspeicher besonders zum Ausgleich von temporären Last- oder Einspeiseschwankungen eignen und dass diese damit einen Ausgleich bei fluktuierender Einspeisung gewährleisten. Durch die hohe Leistung und Kapazität der Pumpspeicher können bedeutende Anteile an Erneuerbaren Energien ins Netz integriert werden. Sie leisten bereits heute einen wesentlichen Beitrag zur Netzstabilisierung und sind notwendig, um die regional bzw. innerhalb Bayerns erzeugten Produktionsspitzen aufzunehmen und bei Zeiten höheren Bedarfs zur Verfügung zu stellen. Speicher leisten auch einen Beitrag zur Entlastung des elektrischen Verteilnetzes.
Abschließend wird im Ergebnispapier des Energiedialoges zusammengefasst, dass Pumpspeicher sowohl als Kurzzeitspeicher für den Bereich von Stunden bis Tagen in den Mittelgebirgen bzw. auch als Langzeitspeicher von bis zu einigen Wochen im alpinen Bereich eingesetzt werden. Sie sind eine bewährte Technik mit bis zu 85% Wirkungsgrad und weisen eine hohe Leistung und Kapazität auf. Sie können auch alle Regelenergiearten liefern und sind „schwarzstartfähig“.