Spatenstich für das Projekt Unterer Tuxbach im Zillertal

17.02.2017Finkenberg, Mayrhofen, Tux

Die Bürgermeisterin von Mayrhofen und die Bürgermeister von Finkenberg und Tux haben heute gemeinsam mit LH-Stv. Josef Geisler und den Vertretern von VERBUND sowie den Stadtwerken Schwaz im Rahmen eines kleinen Festaktes den symbolischen Spatenstich für das Wasserkraftwerk Unterer Tuxbach vorgenommen. Damit ist nach der Erweiterung des Zillertal-Vertrages 2015 und dem Partnerschaftsvertrag zwischen VERBUND und Stadtwerken Schwaz 2016 nun ein weiterer Meilenstein für die effiziente Wasserkraftnutzung im Zillertal gestartet worden.

Günther Rabensteiner, für die Stromproduktion zuständiges Vorstandsmitglied der VERBUND AG, betonte die Rolle der Wasserkraft als verlässliche erneuerbare Energiequelle im alpinen Raum und ihren Beitrag zur Energiewende: „VERBUND ist, nunmehr in seinem 70. Bestandsjahr, einer der größten europäischen Wasserkraftunternehmen, der mit seinen mehr als 120 Kraftwerken stets die regionale Verantwortung im Blick hatte und hat. Es ist uns daher eine große Freude, dass wir unter der Schirmherrschaft des Landes Tirol gemeinsam mit den Stadtwerken Schwaz ein Projekt in engster regionaler Partnerschaft umsetzen können. Österreich ist in der glücklichen Lage, die Kraft des Wassers nutzen zu können. Ein Ausbau mit Augenmaß ist im Lichte der aktuellen Entwicklungen unter dem Titel der Dekarbonisierung des Energiesektors das Gebot der Stunde. Das Projekt Unterer Tuxbach wird dazu beitragen, dass sauberer Strom für Tirol und ganz Österreich leistbar bleibt. Denn Österreich hat mit der heimischen Wasserkraft, die mittlerweile mehr als die Hälfte des inländischen Strombedarfes abdeckt, eine jahrzehntelange Tradition, die anderswo als Energiewende bezeichnet wird.“

Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH, betonte ebenfalls die lokale Verankerung des Unternehmens: „Wir sind mit unseren Anlagen tief in der Region verwurzelt. Die Werksgruppe stellt sicher, dass wichtige Entscheidungen vor Ort getroffen werden. Mit der Zentralwarte Zillertal gibt es rund um die Uhr einen Ansprechpartner – auch wenn es einmal schnell gehen muss. Dass wir 60 Mio. Euro für den Unteren Tuxbach in die Hand nehmen, ist der langjährigen, guten Partnerschaft mit der Region geschuldet. Auch wenn wir aus Erfahrung wissen, dass zwischen 70 und 80% der Investitionssummen unserer Projekte als Wertschöpfung in der Region bzw. im Land verbleiben, die langfristige Beteiligung der Talschaft am Erfolg der Wasserkraft über den Zillertalvertrag bedeutet, den Weg in die Stromzukunft gemeinsam zu gehen.“

Die besondere energiewirtschaftliche Bedeutung des Vorhabens hob Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der VERBUND Hydro Power GmbH hervor: „Das Zillertal hat für unsere Energiezukunft eine große Bedeutung. Bereits heute produzieren wir mit unseren acht Wasserkraftwerken 1,6 Mrd. Kilowattstunden erneuerbaren Strom aus der heimischen Ressource Wasserkraft. Damit decken wir nicht nur den Bedarf fast 460.000 Haushalten ab, die flexiblen und leistungsstarken Maschinensätze und Speicheranlagen leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Integration der volatilen Erzeugungsformen Wind und Photovoltaik. Das Projekt Unterer Tuxbach bedeutet eine effiziente Erweiterung der Grünen Batterie in den Zillertaler Alpen für die kommenden Jahrzehnte.“ 

„Die Stadtwerke Schwaz sind seit 1897 in der Wasserkraft tätig und zählen zu den Pionieren der Elektrifizierung in Tirol. Aus dieser 120-jährigen Leidenschaft für die regionale Energieressource Wasserkraft heraus ist der Wunsch gewachsen, die eigene Erzeugungsbasis zu stärken und die Abhängigkeit von der Strombörse zu verringern. Wir freuen uns daher, dass wir nun als Partner von VERBUND an einem der bestgeeigneten Standorte in Tirol diese gut durchdachte Anlage in die Umsetzung bringen können und für die nächsten Generationen in derselben Weise einen langfristigen Wert schaffen, wie es unsere Vorgängergenerationen für uns getan haben“, freute sich Hans Lintner, Bürgermeister der Stadt Schwaz und Eigentümervertreter in der Stadtwerke Schwaz GmbH.

LH-Stv. Josef Geisler betonte die Bedeutung der Wasserkraft für Tirol: „Die Wasserkraft spielt in der Energiestrategie des Landes Tirol eine wesentliche Rolle. Mit dem Kraftwerksprojekt Unterer Tuxbach kommen wir unserem Ziel, bis 2050 energieautonom zu sein und unseren Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Energiequellen zu decken, wieder einen großen Schritt näher. Die VERBUND AG nutzt das nachhaltige Ausbaupotenzial der Wasserkraft in der Region und setzt den partnerschaftlichen Weg der Beteiligung des Zillertals am Erfolg der Wasserkraft fort. So geht Energiezukunft!“

Projekt Unterer Tuxbach

Das Wasser von Stilluppbach, Tuxbach und Zemmbach wird seit bald 90 Jahren im Kraftwerk Bösdornau zur sauberen Stromerzeugung genutzt. Für die Zeit nach Ende der Bewilligungsdauer des Kraftwerkes in 2019 wurde eine ökologische und ökonomische Nachfolgelösung entwickelt und genehmigt. Dazu wird eine unterirdische Verbindung zwischen Tuxbach und dem Stillupp-Speicher hergestellt und am Ende der Überleitung an der Einmündung in den Speicher ein Ökostromkraftwerk mit einer Leistung von rund 1,7 MW errichtet. Durch die einmalige Kombination aus der neuen Überleitung und der Verknüpfung mit dem bestehenden Kraftwerk Mayrhofen und dem neuen Kleinkraftwerk Stillupp können in Summe jährlich zusätzlich 74 Mio. Kilowattstunden heimischer Wasserkraftstrom erzeugt werden - um mehr als 20.000 Haushalte mit CO2-freien Strom zu versorgen. Die Umsetzung des Projektes wird etwa 3 Jahre in Anspruch nehmen. 

Vereinbarungen werden umgesetzt

Rund um das Projekt Unterer Tuxbach wurden zahlreiche projektbezogene Vereinbarungen getroffen. Der Zillertal-Vertrag wurde bereits 2015 angepasst und sichergestellt, dass die Talschaft auch künftig vom Erfolg der sauberen Wasserkraft profitiert und der finanzielle Spielraum der Gemeinden vergrößert wird. Zudem werden zahlreiche weitere Zusagen eingelöst werden, etwa die Errichtung einer Strecke für den Wassersport im Zuge des Rückbaus der Zemm-Wehre in Mayrhofen. Zudem wird der Hochwasserschutz im Bereich Ufersiedlung verbessert. Die Zusage, dass VERBUND die Zentralwarte Zillertal in Mayrhofen erhalten wird, wurde in den Verhandlungen erneuert.

Rückbau

Auf dem Gemeindegebiet von Finkenberg wird die bestehende Kraftwerksanlage Tuxbach aufgelassen. Der mit der Gemeinde verhandelte Rückbau des zum Kraftwerk gehörenden Beckens Großdornau führt zu freien Flächen, die der Gemeinde für eine anderweitige Nutzung zur Verfügung stehen. Die derzeit oberirdisch laufenden Rohrleitungen zum Kraftwerk Bösdornau werden zudem im Bereich Großdornau unter die Erde verlegt. 

Verzicht auf Wasserfassungen

Ebenfalls verhandelt wurde, dass VERBUND zukünftig auf die Nutzung der Wasserfassung Stillupp verzichtet. Zudem wird zukünftig auch die bestehende Wasserfassung am Tuxbach nicht weiter genutzt werden. Im bestehenden Krafthaus Bösdornau wird daher nur mehr ein Maschinensatz mit dem Wasser des Zemmbaches betrieben, um den Eigenbedarf der Kraftwerke zu decken und die Schwarzstartfähigkeit im Falle großflächiger Stromausfällen zu sichern. Damit bleibt es möglich, von diesen Anlagen ausgehend die Stromversorgung Schritt für Schritt wieder überregional herzustellen. Mit der Rest-Nutzung des Kraftwerks Bösdornau wird auch sichergestellt, dass das in den Jahren 1928 bis 1930 errichtete und industriehistorisch attraktive Kraftwerksgebäude als Teil der Geschichte der Wasserkraft in Tirol und bei VERBUND erhalten bleibt.
 

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