Revitalisierung der Kaplanturbine im Kraftwerk Jochenstein

28.11.2019Untergrießbach

VERBUND – Bayerns und Österreichs größter Stromerzeuger aus Wasserkraft – führt beim Donaukraftwerk Jochenstein derzeit Instandhaltungsarbeiten an der Kaplanturbine Nr. 5 durch. Taucher haben bereits Mitte Oktober die Schiene zur Dammbalkensohlenabdichtung gereinigt und damit die ersten Vorbereitungen zur Trockenlegung des Laufrads der Turbine 5 durchgeführt. Jetzt geht es an das Herzstück der Stromerzeugung, das umfangreich gewartet wird. Zusätzlich wird der Einlaufrechen gegen einen neuen getauscht. Die Arbeiten dauern acht Wochen und sollen noch vor Weihnachten abgeschlossen werden.

Seit den 1950iger Jahren sind die fünf Kaplanturbinen des Laufkraftwerkes Jochenstein in Betrieb. Alle neun Jahre werden sie gewartet. Heuer ist die Turbine 5 dran. Doch zuvor mussten wichtige Vorbereitungen getroffen werden, um die Maschine zugänglich machen zu  können.

Schwerarbeit unter Wasser

Eine ganze Woche lang waren die Taucher der VERBUND-Tochterfirma Lestin Mitte Oktober damit beschäftigt, Sand, Geröll und Holz am Grunde der Donau in 18 Meter Tiefe vor dem Einlaufrechen zu entfernen. Diesmal verlegten besonders viele Sedimente den unteren Bereich des Einlaufrechens, sogar ein vier Meter langer Baumstamm musste mit dem Portalkran herausgehoben werden. Die Arbeit ist nicht ohne – sehr gefährlich unter Wasser und eine Schmutzarbeit, die Fingerspitzengefühl erfordert. Details zu den Arbeiten der Taucher beim Donaukraftwerk Jochenstein auf unserem Blog Mit dem VERBUND-Taucher unter Wasser und zum Tauch-Video Taucher bei VERBUND.

„Ohne Taucher keine Revision“, informiert Revisionsmeister Albert Weishäupl vom Donaukraftwerk Jochenstein. „Die Reinigung der Sohle vor dem Einlaufrechen ist notwendig, damit wir die tonnenschweren Dammbalken optimal setzen können. Eine saubere Sohle bedeutet optimale Dichtung durch die Dammbalken. Dann kann die Turbine trocken gelegt und mit den Revisionsarbeiten begonnen werden.“ 

Vitalkur für die Kaplanturbine

Jetzt im Herbst werden die Turbine samt Generator und Rotor auf ihre Funktion hin überprüft und „Gebrauchsspuren“ ausgebessert. Das heißt, die Laufradschaufeln, der Leitapparat, elektrohydraulische Anlagenkomponenten und der Generator im Krafthaus werden von den Kraftwerksmitarbeitern untersucht und saniert. 

„Zusätzlich bei dieser Revision werden wir auch den rechten Einlaufrechen auswechseln, der seit 1956 die Turbine 5 vor groben Sedimenten, Baumstämmen, Steinen schützt. Die linke Seite wurde bereits bei der Revision 2012 gewechselt“, erzählt Weishäupl. Ein Riesenunterfangen, zumal dieser Einlaufrechen 18 Meter hoch und 12 Meter breit ist. Der Rechen ist zweigeteilt in untere und obere Rechenfelder. Die einzelnen Felder sind 1 Meter 20 breit, 9 Meter hoch und an 3 Querträgern (Fischbauchträger) abgestützt und verschraubt. Der Rechen wird mit Hilfe eines Portalkrans herausgehoben und wieder eingesetzt.  

Vor Weihnachten sollen die umfassenden Instandhaltungsarbeiten abgeschlossen sein und die Turbine wieder ihrer eigentlichen Aufgabe übergeben werden. Ab Januar 2020 folgt noch die Revision der Schiffahrtsschleusenkammer Süd. 

Die Rolle der Wasserkraft in einem nachhaltigen Energiesystem

Strom aus Wasserkraft hat vielfältige Funktionen im Energiesystem. Grenzkraftwerke Werksgruppenleiter Karl Maresch: „Die Laufwasserkraftwerke an den Grenzen zwischen Bayern und Österreich sind 24 Stunden in Betrieb und liefern Strom in das bayerische und österreichische Netz ein. Die Grenzkraftwerke erzeugen ein Viertel des Strombedarfs in Oberösterreich. Wasserkraft ist CO2-neutral, ressourcenschonend, vermindert die Importabhängigkeit von fossilen Rohstoffen und leistet somit einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz.“ 
 

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Portrait Florian Seidl Florian Seidl

Pressesprecher Region Ost

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