VERBUND investiert eine Milliarde Euro in Kaprun
Die Speicherkraftwerke Kaprun in den Salzburger Tauern sind das Symbol des österreichischen Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg. Seit den 50er Jahren wird der Wasserreichtum in Kaprun für die Erzeugung von sauberem Strom aus Wasserkraft genutzt. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen für die Wiederverleihung der Wasserbenutzungsrechte der Kraftwerksgruppe Kaprun im Jahr 2029 plant VERBUND die Errichtung eines weiteren Pumpspeicherkraftwerks. Das Projekt „PSW Schaufelberg“ ist ein wichtiger Baustein für die Energietransformation und bietet zusätzlich einen ökologischen Mehrwert durch die Schwall-Sunk-Entlastung der Kapruner Ache. Gemeinsam mit den Pumpspeichern Kaprun-Oberstufe, Limberg II und Limberg III wird es die grüne Batterie im Herzen Österreichs nochmals stärken, die Netze entlasten und mit den Kraftwerken Kaprun Hauptstufe und Klammsee 1.860 MW zur Versorgungssicherheit Österreichs beitragen.
VERBUND-CEO Michael Strugl: „Bis 2040 wird sich der Stromverbrauch in Österreich verdoppeln. Dafür muss die Erzeugungskapazität fast verdreifacht werden, ein Großteil davon kommt aus erneuerbaren Energien. Pumpspeicher übernehmen hier eine unverzichtbare Aufgabe für die Gewährleistung der Netzstabilität und für die sichere Versorgung Österreichs mit sauberem Strom. Darum werden wir in Kaprun fast eine Milliarde Euro zusätzlich investieren.“
Projekt „Kaprun 2029“: Wiederverleihung der Wasserbenutzungsrechte
Die Wasserbenutzungsrechte für die Kraftwerksgruppe Kaprun müssen im Jahr 2029 erneuert werden, wozu es notwendig ist, den Stand der Technik von sämtlichen betroffenen Anlagenteilen nachzuweisen. Mit dem Projekt „Kaprun 2029“ ist VERBUND bereits dabei, diese Schritte umzusetzen.
Als zentrales Element des rund 370 Millionen Euro arbeits- und investitionsintensiven Projekts wird der in den 1940er-1950er Jahren errichtete Druckstollen des Kraftwerks Kaprun-Hauptstufe komplett neu errichtet. Die Arbeiten dazu wurden bereits gestartet: Im Zuge der behördlich vorgeschriebenen Speicherentleerung Wasserfallboden im ersten Halbjahr 2024 konnten neben den Anschlussarbeiten für Limberg III auch jene Bauteile für die Anbindung des geplanten neuen Triebwasserwegs umgesetzt werden. Damit wurde eine zusätzliche Speicherentleerung vermieden.
Die Arbeiten an der Errichtung des neuen Triebwasserweges von der Schieberkammer Limberg bis zur bestehenden Schieberkammer Maiskogel sollen Anfang 2025 beginnen. In Summe werden dort knapp 9 Kilometer neue Stollen errichtet. Davon wird der Großteil mit einer Tunnelbohrmaschine und der Rest im Sprengvortrieb hergestellt. Die Arbeiten finden fast zur Gänze untertage statt.
Zusätzlich zu einer Vielzahl an baulichen, maschinenbautechnischen und elektrotechnischen Modernisierungen werden auch wichtige gewässerökologische Anpassungen im Hinblick auf die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgenommen. Dazu gehört die Schwall-Sunk-Reduzierung und die Herstellung der Fischpassierbarkeit in der Kapruner Ache.
Projekt Pumpspeicherkraftwerk Schaufelberg
Der Zufluss von Wasser aus den Bergen in Kaprun ist so groß, dass ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk betrieben werden und somit die Gesamtanlage noch effizienter eingesetzt werden kann.
Das neu geplante Pumpspeicherkraftwerk Schaufelberg wird – wie Limberg II und III – großteils unterirdisch errichtet und hat ebenfalls eine Leistung von 480 MW. Es liegt auf 700 Metern Seehöhe rund 900 Meter tief im Berg. Der neue Triebwasserstollen mit einer Länge von über 6 Kilometern und einem Durchmesser von 5,8 Metern wird zukünftig das Wasser für die Kraftwerke Hauptstufe und Schaufelberg befördern.
Mit der Errichtung eines neuen Schwall-Ausgleichsbeckens im Piesendorfer Ortsteil Kottingeinöden wird die Rückgabe des Triebwassers in die Salzach zeitlich vom Betrieb aller Kraftwerke in Kaprun entkoppelt und an die gewässerökologischen Vorgaben angepasst. Die Verbindung des Kraftwerkes Kaprun-Hauptstufe mit dem Ausgleichsbecken reduziert die derzeitige Schwall und Sunk-Belastung der Kapruner Ache.
Das Projekt Schaufelberg ist UVP-pflichtig und hat ein Investitionsvolumen von rund 600 Millionen Euro. Die Unterlagen sollen Mitte 2025 eingereicht werden.