Neuer Druckstollen für das Speicherkraftwerk Kaprun-Hauptstufe – ab heute beginnt der Vortrieb!

19.02.2025

Mit dem traditionellen Bergmannsgruß „Glück Auf“ startete am 18. Februar 2025 die Tunnelbohrmaschine ihren 5,6 Kilometer langen Weg von der Schieberkammer Limberg bis zum Wasserschloss tief unter dem Maiskogel.

Mit dem traditionellen Bergmannsgruß „Glück Auf“ startete am 18. Februar 2025 die Tunnelbohrmaschine ihren 5,6 Kilometer langen Weg von der Schieberkammer Limberg bis zum Wasserschloss tief unter dem Maiskogel.

Die „Andrehfeier“ ist ein wichtiger Moment für das VERBUND-Projekt „Kaprun 2029“. Rund 200 Gäste waren mit dabei, als die VERBUND Wasserkraftgeschäftsführung Michael Amerer und Karl Heinz Gruber gemeinsam mit der Tunnelpatin Kathrin Aberger-Dick und den ARGE Vertretern Jürgen Raschendorfer (COO Porr AG) und Bernd Raderbauer (Marti Tunnel AG) per Knopfdruck den Bohrkopf zum Drehen brachten. Bis Ende 2027 entsteht im Zuge der Modernisierung des VERBUND-Kraftwerks Kaprun-Hauptstufe ein neuer Triebwasserweg, der dafür sorgt, dass das Wasser auch die kommenden Jahrzehnte sicher und effizient vom Speicher Wasserfallboden bis zum Kraftwerk im Talboden strömt.

Der Einsatz einer Tunnelbohrmaschine ist eine bewährte Vortriebsmethode zum Ausbruch von Triebwasserwegen.  Die in Kaprun zum Einsatz kommende Maschine wurde bereits erfolgreich bei den Projekten Limberg II und Limberg III verwendet, wobei wesentliche Komponenten sowie der Bohrkopf erneuert und an das aktuelle Vorhaben angepasst wurden. Die Dimensionen sind gigantisch. Der 100 Tonnen schwere Bohrkopf mit einem Durchmesser von 6,90 Metern ist mit 42 Stück Schneidrollen ausgestattet, wovon jede einen Durchmesser von 43 cm hat und 130 Kg auf die Waage bringt. Die gesamte Tunnelbohrmaschine hat eine Länge von rund 190 Metern und ein Gewicht von 1.200 Tonnen. Die Einzelkomponenten wurden mit 90 herausfordernden Transporten in die Montagekaverne gebracht und in rund 8 Wochen vor Ort zusammengebaut. 

VERBUND Wasserkraftgeschäftsführer Michael Amerer: „Wir setzen den Weg fort, den die Helden von Kaprun nach dem Zweiten Weltkrieg für den Wiederaufbau Österreichs eingeschlagen haben. Heute haben wir die ersten Meter des neuen Druckstollens vorgetrieben – ein bedeutender Moment für VERBUND. Dieser Druckstollen bildet das Herzstück unseres Projekts, das die gesamte Kraftwerksanlage bis 2029 auf den neuesten Stand der Technik bringt, damit wir auch künftig ganz Österreich mit grünem Strom und effizienter Flexibilität aus Wasserkraft versorgen können.“

VERBUND-Projektleiterin Maria Leo: „Eine Andrehfeier ist immer etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns, dass die Vorbereitungsarbeiten so gut verlaufen sind und es jetzt losgeht. Die geologischen Voraussetzungen für den Vortrieb sind gut bekannt und die Tunnelbohrmaschine und das Team kennen unsere Berge bereits aus den vorherigen Projekten. Die Arbeiten finden fast zur Gänze untertage statt. Somit ist die Beeinträchtigung durch den Bau auf ein Minimum reduziert.“

Tunnelpatin Kathrin Aberger-Dick: „Ich bin mit den Bergen in Kaprun eng verwurzelt und mit den Hochgebirgsstauseen aufgewachsen. Darum ist es eine besondere Ehre für mich, die Bauphase als irdische Vertreterin der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Tunnelbauer und Mineure, zu begleiten. Ich wünsche mir, dass die Tätigkeiten unter Tage von Unfällen verschont bleiben und die Tunnelbohrmaschine möglichst reibungslos an ihr Ziel kommt.“

In den kommenden Monaten wird sich die Tunnelbohrmaschine mit einem durchschnittlichen Vortrieb von ca. 15 Metern pro Tag durch das Gestein fräsen, bis sie in etwa einem Jahr ihr Ziel am neuen Wasserschloss erreicht. Der neue Druckstollen hat eine Länge von rund 5.600 Metern mit einer durchschnittlichen Neigung von 0,50% und einen Ausbruchsdurchmesser von 6,90 Metern. 

Die Versorgung der Tunnelbohrmaschine erfolgt gleisgebunden per Bahn. Dazu werden im Stollen Schienen installiert. Eine besondere Herausforderung ist der Abtransport der rund 200.000 m3 Aushub. Die Meißel zerbrechen den Fels in kleine Gesteinschips, die von Räumern hinter den Bohrkopf befördert werden. Von dort erfolgt der Abtransport mit Förderbändern durch den Tunnel bis zu einer Umladestation bei der Schieberkammer Limberg und weiter über das bestehende Tunnelsystem zu einer Deponie im Tal. Damit wird der Verkehr in der Region entlastet und die Beeinträchtigung durch den Bau auf ein Minimum reduziert. 
VERBUND investiert in dem Projekt „Kaprun 2029“ rund 370 Millionen Euro.
 
Bildnachweis: (C) VERBUND/Johannes Wiedl 

Kontakt

Foto von Rainer Tschopp Rainer Tschopp

Pressesprecher Region West

E-Mail senden